Einleitung.
Die Schrift, deren Fragmente hier folgen, wird von Basilius dem Großen1 als zweites Schreiben des alex. Dionysius an seinen Namensbruder in Rom citirt; Hieronymus2 sagt, daß sie in vier Bücher getheilt sei; Athanasius nennt diese Schrift bald3 Bücher, bald4einen Brief; demnach hat Dionysius der Gr. auf die Anklagen, welche S. 435 seine Amtsgenossen in Ägypten aus Anlaß seiner Dämpfung des Sabellianismus in Rom gegen ihn erhoben hatten, und auf die Aufforderung des Papstes Dionysius, sich hierüber zu erklären und zu rechtfertigen, mit einem ausführlichen, in vier Bücher getheilten Briefe geantwortet, den er „Widerlegung„ (der Anklagen nemlich) und „Vertheidigung“ (seiner selbst) überschrieb, nachdem er schon vorher in einem kürzeren Schreiben an den Papst sich vorläufig gegen den brennendsten Vorwurf, als lehre er, daß Christus dem Vater nicht wesensgleich sei, verwahrte und rechtfertigte. Die Anklagen, wegen welcher er sich zu verantworten hatte, sind bereits5angegeben. Über das Verhältniß dieser Vertheidigung zu den die Anklage veranlassenden Sätzen sagt Kuhn:6 „Die Selbstvertheidigung des Dionysius besteht nach den Mittheilungen des Athanasius aus einer doppelten Reihe von Sätzen, wovon die einen seinem bisher eingenommenen Standpunkt ganz gemäß sind, die anderen aber eine Weiterbildung desselben und die Acceptation des Standpunktes seines römischen Amts- und Namensbruders verrathen.„ Und nicht bloß Dionysius, auch seine Nachfolger haben fortan die Lehre der römischen Kirche über das Mysterium der Trinität festgehalten. Aus dem jedenfalls sehr umfangreichen Schreiben 7hat uns Athanasius in seinem Briefe „über die Lehrmeinung des Dionysius“8nur diejenigen erhalten, welche nach seiner Ansicht nothwendig waren zur Widerlegung der gegen Dionysius erhobenen Beschuldigungen, als ob er nemlich Dasselbe, was später die Arianer behaupteten, gelehrt hätte. In der Anführung der einzelnen Bruchstücke befolgte Athanasius keine Ordnung, sondern wirft sie unter einander, wie er sie eben brauchte. Hier sind sie, so weit Dieß zu eruiren ist, nach ihrer ursprünglichen Ordnung an einander gereiht; von den vier letzten Stücken verdanken wir die drei ersten Basilius dem Gr., das letzte Johannes S. 436 Damascenus. Die Abfassung dieses Schreibens verlegt Coustant in das Jahr 262.
