9.
Das Fasten zieht die verborgenen Krankheiten, die im Körper sind, heraus. Wie das Brechmittel bei seinem Verkosten die Galle heraustreibt und dadurch die Gesundheit gibt, ebenso treibt auch das Fasten die Sünden aus, denn bei der Verminderung der Speisen beruhigt sich auch der Leib und wird gereinigt. Wer dem Leibe folgt, der erwirbt das Verderben der Seele; wer aber der Seele folgt, der erwirbt das ewige Leben im Herrn. Das Fasten bestärkt die geistigen Sitten und hebt die fleischlichen Regungen auf, denn bei der Erstarkung des Einen wird das Andere geschwächt. Gleichwie die Vögel, welche die Cadaver aufzehren, ermatten im Fluge von dem überschwenglichen Fraße und von den Jägern leicht zum Tode gefangen werden, aber die, welche wenig fressen, fliegen leicht und lassen sich nicht fangen von den nachstellenden Jägern; ebenso ist es zu verstehen von den Schwelgerischen und von den Mäßigen in reinem Fasten.
