27. Canon. Wer nicht täglich die Kirche besucht, soll in der Bibel lesen. Mahnung zum Gebet um Mitternacht und zur Zeit des Hahnenrufs und vor allen Gebeten die Hände zu waschen.
An all den Tagen, wo Jemand die Kirche nicht besucht, soll er das Buch nehmen und darin lesen.1 Am Morgen sehe die Sonne das Buch auf deinen Knieen. Der Christ soll jeder Zeit, wo er betet, die Hände waschen. Die Verheirateten sollen beten, so oft sie sich von der Seite ihrer Gattin erheben wollen, und da die Ehe nicht befleckt S. 33 und es nach der neuen Wiedergeburt keiner anderen Waschung als der der Hände bedarf, so haben sie nichts Weiteres zu thun; denn der hl. Geist verleiht den Leibern der Gläubigen Wohlgeruch und reinigt sie alle. Jeder trage daher Sorge, daß er fleissig bete um Mitternacht, weil unsere Väter gesagt haben, in jener Stunde rüste sich jede Kreatur zum Dienste der göttlichen Herrlichkeit, benedeieten die Chöre der Engel und die Seelen der Gerechten Gott, wie der Herr bezeugt und sagt: „Um Mitternacht erhob sich der Ruf: Siehe der Bräutigam kommt, gehet ihm entgegen!“2
Ferner sind auch in der Zeit, wo der Hahn ruft, Gebete in der Kirche anzuordnen, weil der Herr sagt: „Wachet, denn ihr wisset nicht, um welche Stunde des Menschen Sohn kommen wird (spät oder um Mitternacht), beim Hahnenrufe oder früh Morgens.“3
Wir sind daher verpflichtet, jeder Zeit Gottes eingedenk zu sein. Und wenn Jemand schlaflos auf seinem Lager liegt, soll er in seinem Herzen beten. Wir Christen müssen uns zugleich mit den Katechumenen gegenseitig über den Dienst Gottes unterrichten, und wenn wir in jedem Gebete Christi eingedenk sind, können die Widersacher uns nicht betrüben.
