11. Kapitel. Antonius geht1 in die Wüste.2 Die goldene Scheibe und die Silbermasse.
Am folgenden Tage kam er aus dem Grabe hervor und war noch eifriger auf die Gottesfurcht bedacht. Dann ging er zu dem erwähnten hochbetagten Alten S. 702 und bat ihn, mit ihm die Wüste zu bewohnen. Dieser schlug es ihm ab, einmal, weil er zu alt war, dann aber, weil diese Sitte damals noch nicht bestand;3 da eilte Antonius allein auf den Berg.4 Der böse Feind aber, der seinen Eifer sah und ihn hindern wollte, legte ihm als bloßes Trugbild eine große Menge Silbers auf den Weg. Antonius aber merkte die List des Bösen, hielt an, blickte auf die Scheibe, erkannte den Teufel in ihr und sprach: "Woher kommt in der Wüste eine Scheibe? Dieser Weg ist wenig begangen, auch ist keine Spur von Wanderern hier zu sehen. Wenn sie aber irgendwo herausgefallen wäre, hätte man das gemerkt, da sie doch sehr groß ist. Auch wäre dann der Verlierer umgekehrt, er hätte die Scheibe gesucht und gefunden; denn der Ort hier ist ja öde. Das ist eine List des Teufels. Du wirst mich aber in meinem Vorsatz dadurch nicht hindern, Teufel. Dies Ding da aber fahre mit dir dahin 'zur Vernichtung'."5 Kaum hatte er das gesagt, da verschwand die Scheibe wie Rauch vor dem Feuer.
