84. Kapitel.
Nicht durch Befehl also heilte Antonius, sondern durch Gebet und Anrufung Christi. So wurde allen klar, daß nicht er selbst es war, der wirkte, sondern der Herr, der durch Antonius sich menschenfreundlich erwies und die Kranken heilte. Des Antonius Verdienst war allein das Gebet und die Askese, um derentwillen er auf dem Berge saß und sich zwar freute über die Betrachtung des Göttlichen, aber doch auch Schmerz empfand, da er von vielen beunruhigt und auf den äußeren Berg gezogen wurde. Denn auch die Richter wünschten S. 768 alle, er möge vom Berge heruntersteigen, da sie unmöglich zu ihm kommen konnten wegen der Rechtsuchenden, die ihnen nachfolgten. Gleichwohl baten sie, er möge erscheinen, damit sie ihn nur sähen. Er aber wich aus und mied die Wege zu ihnen; sie aber gaben nicht nach und schickten sogar die Angeklagten unter militärischer Bedeckung dahin, damit er wenigstens ihretwegen herabkäme. Unter dem Druck dieses Zwanges und vom Anblick ihres Jammers ergriffen, ging er auf den äußeren Berg. Und seine Mühe war nicht nutzlos; denn vielen brachte seine Ankunft Vorteil und Wohltat. Die Richter aber förderte er, indem er ihnen riet, die Gerechtigkeit über alles zu schätzen, Gott zu fürchten und zu bedenken, daß sie gerichtet würden nach dem Urteil, mit dem sie selbst richteten.1 Den Aufenthalt auf dem Berge aber liebte er doch mehr als alles andere.
Mt 7,2. ↩
