12. Kapitel. Antonius in dem verlassenen Kastell. Kämpfe mit den Dämonen.
Als der Heilige dann weiter ging, da sah er nicht mehr ein bloßes Trugbild, sondern wirkliches Gold, das auf seinen Weg geworfen war; ob es ihm aber der böse Feind zeigte oder eine höhere Macht, die den Kämpfer üben wollte, um dem Teufel zu zeigen, daß er sich auch um wirkliche Schätze nicht kümmere, genug, er hat es selbst nicht kundgetan, und wir wissen es nicht; jedenfalls, das Gold war da. Antonius wunderte sich über die Menge, schritt aber darüber weg wie über Feuer und ging daran vorbei, ohne sich auch nur umzuwenden. Noch mehr, er begann so zu laufen, daß er außer S. 703 Sehweite kam und der Platz so verborgen blieb. Immer kräftiger wurde sein Vorsatz, und so eilte er auf den Berg. Er fand da jenseits des Flusses eine verlassene Verschanzung, die wegen der Länge der Zeit voll kriechenden Gewürms war. Hier ließ er sich nieder und wohnte darin.1 Das kriechende Getier aber entwich sogleich, wie wenn es jemand verfolgt hätte. Er brach den Eingang auf und speicherte Brot für sechs Monate auf - das tun die Leute von Theben, und oft bleiben die Brote selbst ein ganzes Jahr lang frisch -; Wasser hatte er im Inneren. Gleichsam wie wenn er sich in ein unterirdisches Tempelgemach versenke, so blieb er hier innen allein; er ging nicht heraus und sah keinen Vorübergehenden. Lange Zeit hindurch hielt er sich so in strenger Askese; nur zweimal im Jahre erhielt er von oben her durch das Gebäude sein Brot.
Seit etwa 285. ↩
