64. Brief des Kaisers Theodosius an Licinia Eudocia.1
Meiner Gebieterin Eudoxia, der verehrten Kaiserin, (sende ich) Theodosius (meinen Gruß).
Die Schreiben deiner Liebe2 verschaffen uns zwar immer Freude, und umfassen wir sie mit großem Vergnügen des Herzens, auch pflegen wir allen deinen Bitten gerne zu willfahren, heiligste Frau Tochter, verehrte Kaiserin; allein bezüglich der gegenwärtigen Angelegenheit, d. i. in Betreff des einstigen Bischofes Flavianus und des später hierin Geschehenen, setzte unsere Sanftmut den hochwürdigsten Erzbischof Leo vollständig in Kenntnis. Deiner Süßigkeit aber ließen wir nur das mitteilen, dass, weil der genannte Flavianus durch heiliges Urteil von den menschlichen Angelegenheiten3 entfernt wurde, alles Schwanken und aller Streit von den heiligen Kirchen beseitigt ist, und dass hienach keine andere Entscheidung bezüglich des schon einmal Beschlossenen mehr möglich ist.
Baller. I. p. 991, Mansi VI. p. 69, bei Quesnell. an 6. Stelle nach Num 47 (51), Cacciari II. p. 208 an 6. Stelle nach Num. 48 (51). ↩
Ποθεινότητος, desiderii. ↩
Das diese Phrase nur die Absetzung des Flavianus, nicht etwa seinen allerdings schon längst erfolgten Tod bezeichne, wurde schon oben im 57. Briefe bemerkt; auch geht aus den Worten des Theodosius im vorigen Schreiben an Placidia „Flavianus wurde … von den kirchlichen Angelegenheiten vertrieben“ ohne Zweifel hervor, dass Theodosius nicht den Tod, sondern nur die Absetzung des Flavianus berichten wollte. ↩
