14. Von der dreifachen Krankheit der Habsucht.
Dreifach ist diese Krankheit, die von allen Vätern gleichmäßig verwünscht und verdammt wird. Die eine ist jene, deren Verderben wir oben beschrieben, welche die Unglücklichen täuscht und überredet, Solches zusammen zu scharren, was sie nicht einmal früher besaßen, als sie noch in der Welt lebten. Die zweite drängt ihre Opfer zu dem Wunsche, Dasjenige, dem sie im Anfange ihrer Bekehrung entsagt hatten, später wieder an sich zu ziehen und wieder zu begehren. Die dritte Krankheit, die man sich in Folge eines schlimmen und sündhaften Anfanges seiner Bekehrung zugezogen hat, und die mit der Unvollkommenheit ihren Anfang nimmt, flößt Denen, welche sie einmal in diese Geisteserschlaffung versetzt hat, Furcht und Schrecken vor der Armuth, sowie Mißtrauen ein und läßt nicht zu, daß sich dieselben aller irdischen Güter berauben. Diejenigen aber, welche Geld und sonstige Gegenstände, denen sie durchaus hätten entsagen müssen, behalten, läßt diese Krankheit S. 161 nimmermehr zur evangelischen Vollkommenheit gelangen. Wie dieser dreifache Fall gar schwer bestraft wurde, davon finden wir auch Beispiele in der heiligen Schrift. Giezi,1 der Das erlangen wollte, was er selbst vorher nicht besessen, wurde nicht bloß der Gabe der Prophezie unwürdig erachtet, die er wie durch erbliche Nachfolge von seinem Meister hätte empfangen können, sondern er wurde im Gegentheil auf die Verfluchung des heiligen Elisäus hin von unheilbarem Aussatze übergossen. Judas2 aber, welcher das Geld wieder an sich ziehen wollte, dem er vorher, als er Christo sich anschloß, entsagt hatte, fiel nicht nur so tief, daß er seinen Herrn verrieth und der Würde des Apostolates verlustig ging, sondern verlor auch die Gnade, eines natürlichen Todes zu sterben, und beschloß sein Leben mit einem zweifachen Morde. Ananias und Saphira3 endlich, welche einen Theil von ihrem früheren Besitzthume zurückbehielten, vernahmen aus des Apostels Munde ihr Todesurtheil.
