21. Von der Überwindung der Habsucht.
Der größte Sieg und beständige Triumph über dieses Laster besteht darin, daß der Mönch, so zu sagen, auch nicht mit der kleinsten Münze sein Gewissen beflecke. Denn es kann nicht ausbleiben, daß Derjenige, welcher, im Kleinen S. 168 überwunden, einmal die Wurzel der Begierde in sein Herz aufgenommen hat, auch bald von dem Feuer größeren Verlangens entbrenne. Denn so lange wird der Kämpfer Christi siegreich, frei und gegen jegliche Anfechtung der Begierden sicher sein, solange nicht der böse Geist den Samen der Begierde in sein Herz gesät hat. Wie man daher bei allen Sünden im Allgemeinen sich vor dem Kopfe der Schlange hüten muß, so muß man besonders bei diesem Fehler sich sorgfältig vor ihm in Acht nehmen. Ist er einmal eingelassen, so nimmt er an Ausdehnung zu und gibt dem Feuer der Begierde immer mehr Nahrung. Darum muß man sich nicht bloß vor dem Besitze des Geldes in Acht nehmen, sondern auch das Verlangen darnach aus seinem Herzen gänzlich verbannen. Man muß nämlich nicht so sehr die Wirkung der Habsucht vermeiden, als vielmehr die Neigung zu derselben mit der Wurzel ausreissen. Denn Nichts nützt es, kein Geld zu besitzen, wenn man doch den Willen hat, solches zu besitzen.
