9.
Nicht jeder, der den Titel Bischof führt, ist ein wahrer Bischof. Du schaust auf Petrus, übersieh dabei aber den Judas nicht! Du schaust zu Stephanus empor; aber denke auch an Nikolaus, den der Herr in seiner Apokalypse verwirft. 1 Dieser hat solch schändliche und unsagbare Dinge ausgedacht, daß die Irrlehre der Ophiten 2 auf ihn zurückgeht. Es prüfe sich jeder selbst, und dann erst trete er hinzu. 3 Nicht die kirchliche Würde macht den Christen aus. Der heidnische Hauptmann Cornelius wird durch die Gnade des Heiligen Geistes rein, 4 der junge Daniel richtet über die Ältesten. 5 Amos, der die Beere von den Sträuchern sammelt, wird plötzlich zum Prophetenamt berufen. 6 Der Hirtenknabe David wird zum König auserwählt. 7 Den geringsten S. 289 Schüler liebt Jesus am meisten. 8 Nimm weiter unten Platz, mein Bruder, damit man Dich hinaufrücken heiße, wenn ein Geringerer als Du kommt. 9 Über wem ruht der Herr, wenn nicht über dem Demütigen, dem Stillen, der seine Worte fürchtet? 10 Je mehr einem anvertraut wird, um so mehr wird von ihm verlangt. Die Mächtigen werden mächtig gequält werden. 11 Keiner möge schon deshalb frohlocken, daß er seinen Leib rein und keusch bewahrt hat, da doch die Menschen am Tage des Gerichtes Rechenschaft ablegen müssen über jedes müßige Wort, das sie gesprochen haben, 12 und ein Schmähwort gegen den Mitmenschen dem Mord gleich geachtet wird. 13 Es ist nicht leicht, an des Paulus Stelle zu treten und auf der Höhe jener zu stehen, die mit Christus herrschen. O daß nur nicht der Engel komme, der den Vorhang Deines Tempels zerreißt 14 und Deinen Leuchter von seinem Platze rückt! 15 Willst Du einen Turm bauen, so stelle erst die Kosten des geplanten Werkes zusammen. 16 Das schale Salz ist zu nichts anderem nütze, als daß man es wegwirft, wo es dann von den Schweinen zertreten wird. 17 Wenn ein Mönch gefallen ist, dann wird der Priester für ihn Fürbitte einlegen. Wer aber wird für den gefallenen Priester bitten?
Offenb. 2, 6. 15. ↩
Hieronymus führt die in der Apokalypse erwähnten Nikolaiten, die das Essen des Götzenfleisches und die Unzucht gestatteten, auf den Diakon Nikolaus (Apg. 6, 5) zurück. Sie sind den Gnostikern zuzuzählen. Hieronymus setzt sie der gnostischen Sekte der Ophiten gleich, welche die Paradiesesschlange bald auf Christus, bald auf die Weltseele deuteten. ↩
1 Kor. 11, 28. ↩
Apg. 10, 35. 44. ↩
Dan. 13, 45 ff. ↩
Amos 7, 14 f. ↩
1 Kön. 16, 12. ↩
Hilberg (CSEL LIV 58) denkt an Johannes. Gemeint ist aber Paulus, wie sich aus 1 Kor. 15, 9 f. ergibt. ↩
Luk. 14, 10. ↩
Is. 66, 2. ↩
Weish. 6, 7. ↩
Matth. 12, 36. ↩
Ebd. 5, 22. ↩
Ebd. 27, 51. ↩
Offenb. 2, 5. ↩
Luk. 14, 28. ↩
Matth. 5, 13. ↩
