5.
Geliebtester Bruder! Überprüfe einmal alle die Vergehen, von denen ich gesprochen habe. Ich möchte nicht, daß Du sie für weniger schlimm hältst als das Verbrechen der Abgötterei. Entsinne Dich dessen, was der Apostel sagt: „Denn davon seid fest überzeugt: Kein Unzüchtiger, Unreiner oder Betrüger — all dies ist S. 283 Götzendienst — hat Erbteil am Reiche Gottes und Christi.“ 1 Wenn auch im allgemeinen alles Teufelswerk sich gegen Gott richtet, und weil Teufelswerk auch Abgötterei ist, da ja dem Teufel alle Götzen dienen, so bemerkt der Apostel an einer anderen Stelle ganz ausdrücklich: „Tötet an euren Gliedern ab, was der Erde angehört, und leget ab Unzucht, Unreinheit, böse Lust und Begierlichkeit, die Götzendienst sind und Gottes Zorn heraufbeschwören.“ 2 Nicht bloß das ist Götzendienst, wenn einer mit zwei Fingern einige Weihrauchkörner auf die Brandstelle des Altares streut oder mit der Opferschale einen Schluck Weines ausgießt. 3 Ist die Habsucht keine Abgötterei, dann war der Verrat des Herrn um dreißig Silberlinge eine gerechte Sache. 4 Nur der wird abstreiten, daß in der Unzucht eine sakrilegische Handlung liegt, der die Glieder Christi, die eine lebendige und Gott wohlgefällige Gabe sein sollen, 5 mit den Opfern der öffentlichen Unzucht in sündhafter Vereinigung entweiht hat. Der mag nicht von Götzendienern reden, der auf gleicher Stufe mit jenen steht, die nach der Apostelgeschichte einen Teil des Erlöses aus dem väterlichen Erbgut zurückhielten und dafür mit dem sofortigen Tode bestraft wurden. Du siehst, mein Bruder, daß es Dir nicht erlaubt ist, von dem Deinigen etwas zurückzuhalten. 6 Sagt ja auch der Herr: „Wer nicht auf alles verzichtet, was er besitzt, kann nicht mein Jünger sein.“ 7
