17.
Wie glücklich ist Nepotian, der von all dem nichts sieht und hört! Wir fühlen uns unglücklich, weil wir mitleiden und zusehen müssen, was unsere Brüder alles zu erdulden haben. Und doch wollen wir leben und halten die, welche mit diesen Dingen nichts mehr zu tun haben, keineswegs für glücklich, sondern wir beweinen sie. Schon längst fühlen wir den Zorn Gottes, den wir beleidigt haben, ohne ihn zu versöhnen. Unseren Sünden verdanken die Barbaren ihre Macht, unserer Laster wegen wird das römische Heer geschlagen. Als ob es mit diesen Niederlagen nicht genug wäre, fallen noch viel mehr Menschen den Bürgerkriegen als dem feindlichen Schwerte zum Opfer. O wie unglücklich seid ihr Israeliten, wenn Nabuchodonosor, an euch gemessen, ein Diener Gottes genannt werden kann! 1 Wie unglücklich sind wir, wenn wir Gott so sehr mißfallen, daß sich sein Zorn gegen uns wilder Barbaren bedient! Ezechias tat Buße, und 185 000 Assyrer schlug ein Engel Gottes in einer Nacht. 2 Josaphat stimmte dem Herrn ein Loblied an, und der Herr siegte an Stelle dessen, der ihn verherrlichte. 3 Moses kämpfte nicht mit dem Schwerte gegen die Amalekiter, sondern mit der Waffe des Gebetes. 4 Wenn wir uns aufrichten wollen, müssen S. b54 wir erst in Demut uns niederwerfen. Es ist eine Schande für uns, zu blöde, als daß man es glauben könnte: Das römische Heer, der Bezwinger und Beherrscher der Welt, läßt sich von Leuten besiegen, ja schon bei ihrem Erscheinen in Furcht und Schrecken jagen, die nicht einmal gehen können und sich wie tot vorkommen, sobald sie die Erde berühren. 5 Wir aber wollen die Stimme der Propheten nicht verstehen: „Tausend werden vor einem fliehen, der sie verfolgt.“ 6 Wir versäumen es, die Ursachen der Krankheit und damit die Krankheit selbst aus dem Wege zu räumen. Täten wir dies, dann möchten sogleich die Pfeile vor den Lanzen, die Mützen vor den Helmen, die Gäule vor den Rossen den kürzeren ziehen.
