5.
Ist es nicht eine Anmaßung, seine Augen zu schließen, um nicht das helle Licht sehen zu müssen? Ich habe behauptet, daß es in der Kirche verschiedene Gaben gibt, daß aber die Gabe der Jungfräulichkeit eine andere ist als die Gabe der Ehe. 1 Und gleich darauf: „Ich gebe zu, daß auch der Ehestand eine Gabe Gottes ist. Aber zwischen Gabe und Gabe ist ein großer Unterschied.“ 2 Und das soll ich verdammen, was ich mit aller Deutlichkeit als eine Gabe Gottes hinstelle? Wenn man S. b158 in Joseph ein Vorbild des Herrn sieht, dann ist sein mannigfarbiger Rock zu deuten auf die Jungfrauen, die Witwen und die Verheirateten. Kann der ein Fremdling scheinen, der zum Gewande Christi gehört? Habe ich nicht von der Königin, d.h. von der Kirche Christi, in ihrem goldenen Kleide gesagt, daß sie ebenfalls mit den verschiedensten Farben geschmückt ist?
Im folgenden Abschnitt, wo ich von der Ehe handle, habe ich immer die gleiche Meinung vertreten. Ich schrieb: 3 „Diese Stelle 4 hat mit unserem Gegenstande nichts zu tun. Sie lehrt nämlich, daß nach der Anweisung des Herrn die Frau, abgesehen vom Falle des Ehebruchs, nicht verstoßen werden darf 5 und daß die Verstoßene, solange ihr Mann lebt, keinen anderen ehelichen kann. Sie soll sich mit ihrem Manne wieder aussöhnen.“ 6 An anderer Stelle sagte ich: „Die Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt. Ist ihr Mann entschlafen, dann ist sie frei. Sie kann heiraten, wen sie will, aber nur im Herrn, 7 d.h. einen Christen. Der Apostel, der eine zweite und eine dritte Ehe im Herrn gestattet, verbietet, einen Heiden zu heiraten, auch in erster Ehe.“ 8
