3.
Nun frage ich Dich: Verdammt einer, der so spricht, die Ehe? Die Jungfräulichkeit nenne ich Gold, den ehelichen Stand Silber. Ich habe gezeigt, wie aus einem Boden und aus einem Samenkorn hundert-, sechzig- und dreißigfältige Frucht hervorkommt, mag immerhin in der Zahl ein großer Unterschied sein. Welcher Leser wäre wohl so ungerecht, mich nicht nach meinen Worten, sondern nach seiner falschen Deutung derselben zu beurteilen? Bestimmt habe ich die Ehe günstiger beurteilt als fast alle lateinischen und griechischen Schriftsteller, welche die Zahl 100 auf die Märtyrer, die Zahl 60 auf die Jungfrauen und die Zahl 30 auf die Witwen beziehen. 1 Sie also schließen den Ehestand aus dem guten Erdreich und aus der Aussaat des Hausvaters aus. 2 Habe ich etwa die anfänglich geübte Vorsicht in meinen weiteren Darlegungen aus dem Auge verloren? Aber ich habe doch nach der Disposition meines Buches, ehe ich zum Thema überging, die Worte eingefügt: „Ihr Jungfrauen und Enthaltsamen beiderlei Geschlechtes, ihr Verheirateten und auch ihr, die ihr zweimal verheiratet seid, ich bitte euch, unterstützet mein Vorhaben durch euer Gebet! Jovinian ist euer S. b156 aller Feind.“ 3 Kann ich denn die, deren Gebet ich benötige und die ich zu Beginn meines Werkes um ihren Beistand ersuche, verurteilen und mich so der Irrlehre der Manichäer schuldig machen?
