91.
1. Mit ganz klaren Worten gab ja der Logos durch Moses das Verbot: „Und bei einem Mann sollst du nicht schlafen, wie man bei einer Frau schläft; denn das ist ein Greuel.“1 Ebenso gab auch der treffliche Platon, der aus der göttlichen Schrift schöpfte, den Rat, man solle sich von dem Mutterschoß jeder Frau außer dem der eigenen fernhalten,2 ein Gebot, das er aus folgender Stelle entnahm: „Mit der Frau deines Nächsten sollst du keinen Geschlechtsverkehr haben, weil du dich dadurch mit ihr verunreinigen würdest.“3
2. „Gesetzwidrig und unecht sind aber auch die Erzeugungen mit Kebsweibern.“4 „Säe nicht, wo du nicht willst, daß dir die Saat aufgeht!“5 „Und berühre überhaupt keine Frau als dein eigenes Eheweib“,6 bei dem allein es dir gestattet ist, die Sinnesfreuden zum Zweck ebenbürtiger Nachkommenschaft zu genießen. Denn nur dies ist dem Logos zufolge gesetzlich erlaubt. Wahrlich, da wir an der Schöpferkraft Gottes Anteil erhalten haben, dürfen wir den Samen nicht wegwerfen und nicht mißbrauchen und dürfen ihn nicht gleichsam auf die Hörner (der Ochsen) werfen,7
Lev. 18, 22. ↩
Vgl. Platon, Gesetze VIII p. 829 A. ↩
Lev. 18, 20. ↩
Platon, Gesetze VIII p. 841 D. ↩
Ebd. p. 839 A; vgl. Plut. Moral, p. 144 B. ↩
Platon, Gesetze VIII p. 841 D. ↩
Man glaubte, daß die beim Säen auf die Hörner der Ochsen gefallenen Körner (der Hülsenfrüchte) auch beim Kochen nicht weich werden; vgl. Theophrast, De caus. plant. IV 12 13; Plut. Moral, p. 700 C; Schol. zu Platon, Ges. IX p. 853 D. ↩
