105.
1. „Es war ein sehr reicher Mann“, so sagt der Herr in einer Erzählung, „der kleidete sich in Purpur und feine Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden“; dieser war das Heu; „ein Armer aber, namens Lazarus, lag mit Geschwüren bedeckt vor der Türe des Reichen und begehrte sich mit den Abfällen von dem Tische des Reichen zu sättigen“; dieser ist das Gras. Aber der eine, der Reiche, erlitt im Totenreiche Strafe, indem er das Feuer zu fühlen bekam, der andere aber erblühte im Schoße des Vaters zu neuem Leben.1
2. Ich bewundere den alten Staat der Lakedaimonier; nur den Dirnen erlaubte er farbige Kleider und goldenen Schmuck zu tragen;2 so machte er bei den anständigen Frauen die Prunkliebe unmöglich, indem er nur den Buhlerinnen gestattete, sich zu putzen.
3. Bei den Athenern dagegen hatten die Vornehmen Freude an einer feinen Lebensweise; deshalb verzichteten sie auf das männliche Auftreten, trugen Goldschmuck und hüllten sich in lange, bis auf die Füße herabgehende Gewänder; und den Krobylos (das ist eine Art der Haartracht) banden sie auf dem Kopf zusammen, wobei sie zum Schmuck goldene Zikaden hineinsteckten; so bewiesen sie durch ihr S. a112 geschmackloses, weibisches Wesen, daß sie in der Tat von der Erde stammten.
4. Die Prunksucht dieser vornehmen Leute gelangte aber auch zu den anderen Ioniern,3 die Homer, um sie als weichlich zu kennzeichnen, „gewandnachschleppend“4 nennt.
