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1. Unzüchtige Worte und unanständige Gebärden und buhlerische Küsse und überhaupt derartige Äußerungen wollüstigen Wesens dürfen wir nicht einmal erwähnen, indem wir dem seligen Apostel gehorchen, der ausdrücklich sagt: „Unzucht und Unsittlichkeit jeder Art oder Habgier soll unter euch nicht einmal genannt werden, wie es sich für Heilige geziemt.“1
2. Daher scheint irgendeiner mit Recht gesagt zu haben: „Geschlechtsverkehr nützt niemand; man muß zufrieden sein, wenn er nicht schadet.“2 Denn der durch das Gesetz erlaubte bringt leicht zu Fall, soweit er nicht der Erzeugung von Kindern dient; über den gesetzwidrigen aber sagt die Schrift: „Eine käufliche Dirne wird einem Schweine gleich geachtet werden; eine Verheiratete aber ist ein Turm des Todes für die, die sich mit ihr einlassen.“3
3. Mit einem Eber oder einem Schwein4 hat die S. a105 Schrift die Leidenschaft für Dirnen verglichen, und einen selbstgewählten Tod hat sie den Ehebruch mit einer bewachten unkeuschen Frau genannt. Einem Haus aber und einer Stadt, worin man zuchtlos lebt, macht auch eure Dichtung Vorwürfe, wenn sie schreibt:
