18.
Eine große Zuschauermenge sammelt sich bei euch, wenn ihr kämpfen müßt und zum Martyrium gerufen werdet; (es ist so,) wie wenn wir sagen würden1, Derartiges geschähe bei einigen für außerordentlich tüchtig geltenden Wettkämpfern, während deren unzählige Menschen zusammenströmen2, um dem Kampfe zuzuschauen. Und so werdet ihr zur Zeit eures Kampfes ebensogut wie Paulus sagen können: "Ein Schauspiel sind wir geworden für die Welt, für Engel und Menschen3." Die ganze Welt also, alle Engel zur Rechten und zur Linken und alle Menschen, sowohl die zu "Gottes Anteil" Gehörenden4, als auch die übrigen: alle werden uns hören, wenn wir den Kampf um das Christentum bestehen. Und entweder werden sich die Engel in den Himmeln über uns freuen, und "die Flüsse werden allzumal Beifall spenden und die Berge S. 173 frohlocken", und alle Bäume der Ebene werden mit ihren Zweigen Beifall klatschen5", oder es werden sich - was nicht geschehen möge - auch die unterirdischen Mächte, die bei dem Unglück anderer Schadenfreude empfinden, (über euch) freuen. Damit wir aber vor der mit der Verleugnung verbundenen Gottlosigkeit noch [mehr6] zurückschaudern, wird es durchaus nicht ungereimt sein, aus dem Buche des Jesaja zu ersehen, was von den Bewohnern der Unterwelt zu den Besiegten und von dem himmlischen Martyrium Abgefallenen gesagt werden wird. Es wird nämlich, wie ich glaube, zu dem Verleugner ungefähr folgendes gesagt werden: "Die Unterwelt drunten geriet in Aufruhr bei deiner Ankunft; es wurden dir erweckt alle Riesen, die Herrscher der Erde, die von ihren Thronen haben aufstehen lassen alle Könige der Völker. Alle werden antworten und zu dir sagen7." Was aber werden die besiegten Mächte zu den besiegten (Menschen) sagen und die vom Teufel Gefangenen zu denen, die in der Verleugnung gefangen worden sind? Was wird nun dies sein? "Auch du bist gefangen worden, gleich wie wir; zu uns aber wurdest du gerechnet8." Sobald aber auch einer, der große und ruhmvolle Hoffnung in Gott besitzt, infolge von Feigheit oder angedrohter Leiden in Gott unterliegt, der wird das Wort hören: "Hinabgefahren zur Unterwelt ist dein Ruhm, deine große Fröhlichkeit; unter dir wird man Fäulnis ausbreiten, und Würmer werden deine Decke sein9." Sollte aber auch einer in den Gemeinden, wie "der Morgenstern10" sich ihnen zeigend, oft geglänzt haben, indem "seine guten Werke vor den Menschen glänzten11", und hierauf bei dem großen Kampfe den Kranz eines solchen Hochsitzes verloren haben, der wird (die Worte) vernehmen: "Wo fiel vom Himmel herab der Morgenstern, der früh aufgeht? Er wurde zu Boden geschmettert12." Und da er durch seine Verleugnung dem Teufel ähnlich geworden ist, S. 174 wird auch dieses Wort zu ihm gesagt werden: "Du wirst im Gebirge hingeworfen werden wie ein verabscheuter Leichnam mit vielen Gestorbenen, die, durchbohrt von Schwertern, hinabsteigen in die Unterwelt. Wie ein in Blut getauchtes Gewand nicht rein sein wird, so wirst auch du nicht rein sein13." Denn wie sollte der "rein" sein, der sich mit Blut und Mord, dem abscheulichen Fehltritt der Verleugnung, befleckt und in ein so großes Übel eingetaucht hat?
Jetzt laßt uns zeigen, dass wir das Wort gehört haben: "Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert14", laßt uns darauf achten, dass niemals auch nur ein Zweifel darüber, ob zu verleugnen oder zu bekennen sei, in uns entstehe, damit nicht auch für uns das Wort des Elia gilt, das so lautet: "Wie lange werdet ihr nach beiden Seiten hinken? Ist Gott der Herr, so wandelt ihm nach15."
Ich schreibe Or. I 16,25 λέγοιμεν statt ἐλέγουμεν. ↩
Nach meiner Korrektur συναθροιζομένων statt συναγωνιζομένων Or. I 16,26. ↩
1 Kor. 4,9. ↩
Vgl. Deut. 32,9; Kol. 1,12. ↩
Ps. 97,8; Is. 55,12. ↩
Or. I 17,12 lese ich: ἳν ἒπι ⟨μᾶλλον⟩ φρίξωμεν… ↩
Is. 14,9.10. ↩
Jes. 14,10. ↩
Is. 14,11. ↩
Vgl. Is. 14,12. ↩
Vgl. Matth. 5,16. ↩
Is. 14,12. ↩
Is. 14,19.20. ↩
Matth. 10,37. ↩
3 Kön. 18,21. ↩
