23.
Auch die in den Makkabäerbüchern1 geschilderten sieben Brüder, die Antiochus "mit Geißeln und Riemen" mißhandeln ließ2, weil sie in ihrer Gottesfurcht verharrten, werden als schönstes Beispiel eines heldenmütigen Martyriums für jeden dienen können, der sich überlegt, ob er hinter Knaben zurückstehen will, die nicht nur für sich allein Folterqualen erduldeten, sondern auch die Mißhandlung ihrer Brüder mit ansahen und dadurch Mut und Ausdauer in ihrer Frömmigkeit an den Tag legten. Von ihnen sagte einer, der nach dem Ausdruck der Schrift ihr "Wortführer" war, zu dem Tyrannen: "Wozu willst du (uns) fragen und Erkundigungen einziehen? Denn wir sind bereit, (lieber) zu sterben, als die väterlichen Gesetze zu übertreten3." Was soll ich aber davon sagen, wie viel sie erdulden mußten, als "Pfannen und Kessel glühend gemacht wurden4?", damit sie in diesen gefoltert würden, nachdem ein jeder vorher schon verschiedene Leiden erduldet hatten? Denn dem als "Wortführer" Bezeichneten wurde zuerst" die Zunge ausgeschnitten"; dann wurde ihm "nach Skythenart die Kopfhaut abgezogen5". Diese Marter ertrug er ebenso (tapfer), wie andere die durch göttliches Gesetz verordnete Beschneidung, da er auch hierin den Sinn des Bundes mit Gott6 zu erfüllen S. 178 glaubte. Und hiermit noch nicht zufrieden, ließ ihm Antiochus "Hände und Füße abhauen, während die übrigen Brüder und die Mutter zuschauten7", indem er durch das Schauspiel die Brüder und die Mutter bestrafen wollte und des Glaubens war, er werde durch diese vermeintlichen Schreckmittel ihren Entschluß erschüttern. Antiochus nun, hiermit nicht zufrieden, ließ jenen, der durch die zuerst erlittenen Martern am ganzen Körper "verstümmelt war, noch "atmend zu dem Feuer" bei den Pfannen und Kesseln "bringen und in der Pfanne braten". Als aber "der Dampf (aus der Pfanne) emporstieg", während das Fleisch des hochherzigen Kämpfers für die Frömmigkeit durch die Grausamkeit des Tyrannen geröstet wurde, da "ermahnten einander die übrigen mit der Mutter, beherzt zu sterben8", indem sie sich mit dem Gedanken ermutigten, dass "Gott dies sähe9"; denn zur Standhaftigkeit genügte ihnen die Überzeugung, dass das Auge Gottes auf den Duldern ruhe. Und es tröstete sie der für die Streiter um die Frömmigkeit eingesetzte Kampfrichter, indem er (selbst) getröstet und sozusagen von Freude erfüllt wurde über die gegen so große Leiden tapfer ankämpfenden Helden. Passend wäre es wohl, dass auch wir, wenn wir in solche Drangsal geraten, jener Helden Worte uns zu eigen machen, die so lauten: "Gott, der Herr, sieht es und erbarmt sich in Wahrheit über uns10."
