39.
Durch eure Bereitwilligkeit zum Martyrium gebt Raum „dem Geiste eures Vaters, der [in] denen redet1“, die wegen ihrer Gottesfurcht (dem Tod) überantwortet sind; wenn ihr wißt, dass ihr gehaßt und verabscheut seid und für gottlos gehalten werdet, dann nehmt das Wort wieder vor: „Deswegen haßt euch die Welt, weil ihr nicht aus dieser Welt seid: denn wenn ihr aus dieser Welt wäret, so würde die Welt das Ihrige lieben2.“ Viele Schmähungen und viele Gefahren habt ihr, seitdem ihr gläubig geworden seid, um Christus willen aushalten müssen; nun machet „bis zum Ende“ Fortschritte im „Aushalten“, da „der, welcher bis zum Ende ausharrt, gerettet werden wird3.“ Wisset, dass ihr nach Petrus „frohlocken werdet, nachdem ihr eben noch, wenn es nötig ist, einige Schmerzen erduldet habt in mancherlei Versuchungen, damit das Probehaltige eures Glaubens kostbarer erfunden werde als das vergängliche Gold, das durch Feuer erprobt wird, zum Lob, zur Herrlichkeit und zur Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi4“. Aber den Ausdruck „Schmerzen erduldet habt“ versteht als „Mühen erdulden habt“, wie sich aus dieser Stelle ergibt: „In Schmerzen wirst du Kinder gebären5“; denn nicht ganz und gar „im Schmerz“, S. 199 dem Leidenszustand, gebiert das Weib, sondern „mit Mühe“.
Wenn den Jüngern Christi dieses Wort von Nutzen ist: „Liebt nicht die Welt, auch nicht, was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm, denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und das Großtun mit dem Besitz, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht und (ebenso) die Lust6“, so liebet also nicht das, „was vergeht“, sondern „tut den Willen Gottes7“ und macht euch dadurch würdig, eins zu werden zugleich mit dem Sohne und dem Vater und dem Heiligen Geiste nach dem Gebete des Heilandes, welcher spricht: „wie wir, ich und du, eins sind, dass auch sie in uns eins seien8.“ Wieviele Tage sind es aber, die man gewinnen kann, wenn man „die Welt“ oder „was in der Welt ist, liebt9“ und „an seiner eigenen Seele Schaden leidet“ oder sie verliert10 und ein Gewissen mit sich herumträgt, das mehr beschwert ist „als mit einer schweren Last11“, und zwar beschwert durch die Schuld der Verleugnung? Jeder von uns mag sich erinnern, wie oft er schon in Gefahr schwebte, eines gewöhnlichen Todes zu sterben, und laßt uns überlegen, ob wir nicht deswegen davor bewahrt geblieben sind, damit wir uns mit unserem eigenen Blute taufen, alle Sünde (dadurch) abwaschen und bei dem Opferaltar in den Himmeln12 neben unseren Mitstreitern unsern Aufenthalt nehmen sollten.
Or. I 36,12 ist wohl λαλοῦντι ⟨ἐν⟩ zu schreiben, vgl. Matth. 10,20. ↩
Joh. 15,19. ↩
Matth. 10,22; 24,13. ↩
1 Petr. 1,6.7. ↩
Gen. 3,16. ↩
1 Joh. 2,15-17. Am Ende der Schriftstelle (S. 37,2) fehlt im Origenestext αὐτοῦ wie in dem vom Ed. von der Goltz entdeckten Athos-Codex (Texte und Unters. her. von v. Gebhardt-Harnck N.F. II 4 S. 23). ↩
Vgl. 1 Joh. 2,17. ↩
Joh. 17,21.22 (verkürzt). ↩
Vgl. 1 Joh. 2,15. ↩
Vgl. Matth. 10,39; 16,25; Mark. 8,35; Luk. 9,24. ↩
Vgl. Ps. 37,5. ↩
Vgl. Offenb. 6,9. ↩
