Kapitel V. Johannes zieht den Unmut vieler Personen von Rang und Macht auf sich. Über den Eunuchen Eutropius.
Solange Johannes nur mit dem Klerus in Konflikt geriet, waren die Intrigen gegen ihn völlig machtlos; als er aber dazu überging, auch viele derjenigen, die öffentliche Ämter bekleideten, mit unmäßiger Vehemenz zu tadeln, begann sich die Flut der Unbeliebtheit mit weit größerer Wucht gegen ihn zu wenden. Daher wurden viele Geschichten zu seiner Verunglimpfung erzählt. Und die meisten von ihnen fanden aufmerksame und gläubige Zuhörer. Dieses wachsende Vorurteil wurde durch eine Rede, die er zu jener Zeit gegen Eutropius hielt, noch verstärkt. Denn Eutropius war der oberste Eunuch des kaiserlichen Schlafgemachs und der erste aller Eunuchen, der zur Würde eines Konsuls zugelassen wurde. Da er sich an einigen Personen rächen wollte, die sich in die Kirchen geflüchtet hatten, veranlasste er die Kaiser, ein Gesetz zu erlassen, das die Delinquenten vom Privileg des Heiligtums ausschloss und die Ergreifung derjenigen erlaubte, die in den heiligen Gebäuden Schutz gesucht hatten. Aber der Verfasser wurde dafür fast sofort bestraft; denn kaum war das Gesetz verkündet, flüchtete Eutropius selbst, nachdem er den Unmut des Kaisers auf sich gezogen hatte, in die Kirche. Während Eutropius also zitternd vor Angst unter dem Altartisch lag, bestieg der Bischof die Kanzel, von der aus er sich an das Volk zu wenden pflegte, um besser gehört zu werden, und stieß eine Schmähschrift gegen ihn aus; dadurch schien er bei einigen noch größeren Unmut hervorzurufen, da er dem Unglücklichen nicht nur das Mitleid verweigerte, sondern der Grausamkeit noch Beleidigung hinzufügte. Auf Befehl des Kaisers wurde Eutropius jedoch wegen einiger von ihm begangener Vergehen enthauptet, obwohl er das Konsulat innehatte, und sein Name wurde aus der Liste der Konsuln gestrichen; nur sein Kollege Theodore durfte für dieses Jahr im Amt bleiben. Es heißt, dass Johannes später auch gegen Gaïnas, den damaligen Oberbefehlshaber des Heeres, dieselbe Gnade walten ließ; er behandelte ihn mit der für ihn typischen Grobheit, weil er sich angemaßt hatte, den Kaiser zu bitten, den Arianern, mit denen er in der Gesinnung übereinstimmte, eine der Kirchen in der Stadt zu überlassen. Auch viele andere der höheren Orden tadelte er aus verschiedenen Gründen mit der gleichen ungezwungenen Freiheit, so dass er sich auf diese Weise viele mächtige Widersacher schuf. Deshalb plante Theophilus, Bischof von Alexandria, gleich nach seiner Priesterweihe seinen Sturz und beriet sich zu diesem Zweck im Geheimen mit den Freunden, die um ihn herum waren, und durch Briefe mit denen, die weit entfernt waren. Denn es war nicht so sehr die Kühnheit, mit der Johannes alles niederschlug, was ihm zuwider war, die Theophilus beunruhigte, als vielmehr sein Versäumnis, seinen Lieblingspriester Isidor auf den Bischofsstuhl von Konstantinopel zu setzen. In einem solchen Zustand befanden sich die Angelegenheiten des Johannes, des Bischofs, zu jener Zeit; Unheil drohte ihm also gleich zu Beginn seines Episkopats. Aber wir werden im weiteren Verlauf noch ausführlicher auf diese Dinge eingehen.
