Cap. 6. Dass über die Weihe eines Bischofs an den (Bischof) von Tessalonich berichtet werden müsse, innerhalb des Vicariates desselben.
„Über die Person aber des zu weihenden Bischofs und über die Übereinstimmung des Klerus und des Volkes soll der Metropolitanbischof an deine Brüderlichkeit berichten; auch dass er in der Provinz Beifall gefunden, soll er dir zu wissen geben, damit die rechtmäßig abzuhaltende Ordination auch deine Autorität bekräftige. Diese aber darf rechtmäßigen Anordnungen keinen Aufschub oder irgend eine Schwierigkeit bereiten, damit den Herden des Herrn nicht lange die Sorgfalt der Hirten mangle.“1
„Stirbt aber ein Metropolit, so sollen, wenn es sich um die Einsetzung eines andern an seiner Statt handelt, die Provinzialbischöfe sich in der Metropole versammeln, damit nach Erforschung des Willens aller Kleriker und aller Bürger aus den Priestern derselben Kirche2 oder aus S. 115 den Diakonen der Beste gewählt3 werde;“4 über seinen Namen sollen die Provinzialbischöfe dir Mitteilung machen, wenn sie die Wünsche der Wähler zu erfüllen Willens sind,5 nachdem sie erfahren, dass, was ihnen gefiel, auch deinen Beifall gefunden habe. Denn sowie wir wollen, dass rechtmäßige Wahlen durch keine Verzögerungen erschwert werden, so gestatten wir auch nicht, dass etwas ohne dein Wissen unternommen werde.
29. Decret. cf. D. LXV. c. 4. ↩
Dass den Klerikern einer Kirche ein Fremder bei der Bischofswahl vorgezogen werde, verbot schon P. Cölestinus I. in c. 4. seines (4.) Briefes an die Bischöfe der viennens. u. narbonnens. Provinz; s. Papstbriefe III. Bd. S. 394. Dass Leo sagt, es solle der Beste aus den Priestern oder Diakonen gewählt werden kann wohl auch so verstanden werden, dass wenigstens ohne Not nicht ein Kleriker eines niederen Weihegrades gewählt werden solle (die Wahl eines Laien war streng untersagt); andererseits wurden häufig gerade Diakonen zu Bischöfen gewählt, weil sie dem Bischofe in der Regierung der Diözese zur Seite standen und dadurch ganz besonders geeignet zum Bischofsamte erschienen; so war Leo selbst als Diakon zum Papste gewählt, ebenso sein Nachfolger Hilarius. ↩
Gratian hat ordinetur statt eligatur, welche Worte häufig als ganz synonym gebraucht werden. ↩
30. Decret. cf. D. LXIII. c. 19. ↩
D. i. wenn sie den Gewählten zu weihen im Begriffe stehen. ↩
