6. Von den verderblichen Wirkungen der Lauheit.
Wen und in welcher Hinsicht auch immer dieser Fehler zu überwinden begonnen hat, den wird er entweder als einen Trägen und Unthätigen ohne allen Fortschritt im geistlichen Leben bei sich in der Zelle zurückhalten oder, wenn er ihn daraus vertrieben, ihn alsdann flüchtig und unstät und zu jeder Arbeit träge machen und ihn veranlassen, beständig die Zellen der Brüder und die Klöster zu besuchen und sich um nichts Anderes zu kümmern, als wo und unter welchem Vorwande er eine Gelegenheit zu einer baldigen Mahlzeit sich verschaffen könne. Denn der Geist des Müßigen weiß an nichts Anderes zu denken als an Essen und den Bauch, bis er einmal die Gesellschaft eines in gleiche Lauheit versunkenen Mannes oder einer Frau gefunden hat, in deren S. 206 Angelegenheiten und Bedürfnisse er sich eindrängt. So allmählig in sündhafte Beschäftigungen verstrickt wird er gleichsam von Schlangenwindungen umschlungen, aus denen er sich nimmermehr zur ehemaligen Vollkommenheit seines Standes entwirren kann.
