8. Die Häretiker schreiben Christo nur das Ebenbild der Gottheit zu und behaupten deßhalb, er sei nur mit Gott, nicht als Gott zu verehren.
Aber damit der Herr Jesus nach deinem Glauben nicht wie einer aus dem gemeinen Volke dastehe, hast du ihm etwas Würde gegeben, und ihm Ehre zugeschrieben wie einem hl. Menschen, nicht aber die Gottheit dem wahren Menschen und wahren Gott. Denn was sagst du? Es bildete Gott eine göttliche Einleibung; wir wollen die Gestalt des Gottgeborenen ehren mit Gott, als eine Form der Gottheit, als eine von dem göttlichen Willen unzertrennliche S. 598 Natur, als ein Bild des verborgenen Gottes. Oben hast du gesagt, daß Adam ein Ebenbild Gottes gewesen sei, hier nennst du Christum ein solches; Jenen nanntest du eine Statue und ebenso Diesen. Man muß dir wirklich danken für die Gott erwiesene Ehre, daß du erlaubst, die Gestalt des Gottgeborenen sei mit Gott zu ehren; aber es ist eben hierin doch weniger Ehre als Unbild. Denn gerade hierin schreibst du unserm Herrn Jesus Christus nicht die Ehre der Gottheit zu, sondern sprichst sie ihm ab. Sagst du doch mit der schlauen Kunst der Gottlosigkeit, er sei mit Gott zu ehren, damit du nicht gestehen mußt, er sei Gott, und trennst ihn gerade durch Das, wodurch du ihn täuschend vereint zu haben scheinst. Denn da du wirklich in deiner Gotteslästerung sagst, er sei nicht als Gott anzubeten, sondern nur als mit Gott vereint zu ehren, so sprichst du ihm die Einheit der Gottesnähe zu, um ihm die wirkliche Gottheit zu nehmen. O du ruchlosester und schlauester Feind Gottes, die Unthat des Läugners willst du ausüben unter dem Namen des Bekennenden. Laßt uns ihn ehren, sagst du, als die unzertrennliche Bildsäule des göttlichen Willens, als das Ebenbild des verborgenen Gottes. Aber es hat eben bei uns die Ehre unseres Schöpfers und Erlösers Jesu Christi durch seine Wohlthaten zugenommen. Wenn wir dazu durch ihn von dem ewigen Tode erlöst worden sind, daß wir unsern Erlöser eine Statue nennen: so sind wir ja freilich bestrebt, seiner Güte und Liebe mit würdigem Dienste, mit geziemender Verehrung zu entsprechen, da wir ja die Majestät, welche Jener um unsertwillen ohne Weigerung erniedrigte, noch ganz aufzuheben trachten.
