2.
Hast Du nicht das Empfinden, daß Du der Gegenstand dieses Psalmes bist? In der Tat, Du erfreust Dich völliger Gesundheit. Wenn Du, ein neuer Apostel des Antichrist, in einer Stadt bekannt geworden bist, dann wanderst Du in eine andere. 1 Es fehlt Dir nicht an Geld. S. 369 Kein hartes Schicksal hat Dich heimgesucht. Du verdienst offenbar nicht, wie andere Menschen, die nicht wie Du unvernünftigen Tieren ähneln, 2 in Zucht genommen zu werden. Deshalb blähst Du Dich in Hoffart auf, 3 und die Geilheit wurde Dir zum Kleide. Wie aus einer Masse von feistem Speck und Fett keuchst Du verpestete Worte hervor. Du vergißt ganz, daß Du sterben mußt, und niemals überkommt Dich nach Befriedigung Deiner Sündenlust das Gefühl der Reue. Du hast Dich ganz der Leidenschaft hingegeben. 4 Damit Du Dir nicht allein als Sünder vorkommst, streust Du Verleumdungen aus gegen die Diener Gottes. Dabei bedenkst Du nicht, daß Dein Mund sich gegen Gott auflehnt und Deine Zunge sich gegen den Himmel versündigt. 5 Es ist ja kein Wunder, wenn Du sämtliche Diener des Herrn schmähst, da schon Deine Väter den Hausvater als Beelzebub verfehmt haben. 6 Der Schüler ist ja nicht besser als sein Lehrer, und der Knecht geht nicht über den Herrn. 7 Wenn Deine Väter schon am grünen Holze so gehandelt haben, wie wirst Du dann mit mir umspringen, der ich nur ein trockener Zweig bin? 8 Aus Deinem Herzen spricht auch das Ärgernis nehmende Volk der Gläubigen beim Propheten Malachias. Sie sagen: „Ein Dummkopf, wer dem Herrn dient. Was haben wir davon, daß wir seine Gebote beobachteten und bittend vor das Antlitz des allmächtigen Gottes traten? Nun preisen wir die Fremden glücklich. Die Böses vollbrachten, kommen wieder hoch. Sie wurden Feinde Gottes und fanden trotzdem Rettung.“ 9 Diesen aber drohte später der Herr mit dem Tage des Gerichtes, und lange vorher weist er auf den Unterschied hin zwischen gerecht und ungerecht, wenn er spricht: „Dann werdet ihr eure Meinung ändern und einsehen, was für ein Unterschied besteht zwischen S. 370 Gerechten und Ungerechten, zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die ihm nicht dienen.“ 10
