Nr. 20
Und dennoch, o ihr! ist euch aufgedeckt und zuverlässig, daß in der Bildnisse Innerem die himmlischen Götter leben und hausen, weßhalb S. 176 bewacht, bewahrt und verschließt ihr dieselben unter überaus großen Schlössern und mächtigen Riegeln, hinter Queerbalken und sonstigen Dingen der Art? und beschützt ihr sie nicht vielmehr durch tausend Tempelhüter und tausend Wächter, damit kein Dieb oder Nachträuber sich etwa einschleiche? Wozu ernährt ihr auf dem Kapitol die Hunde? Warum füttert ihr die Gänse? Ja, hättet ihr Vertrauen, sie seyen da die Götter und wichen nimmermehr irgend wohin von den Abzeichen und Bildnissen, ihr überließet ihnen die Sorge derselben und fortwährend blieben die geweihten Orte unverriegelt, wie auch geöffnet. Würde nun auch irgend eines von irgend Jemand auf verwegene Weise entwendet, dann mögen sie ihre göttliche Macht zeigen, und im Augenblicke des Diebstahls wie der That die Verruchten gebührend strafen: denn es ist unwürdig, die Macht und das Ansehen untergrabend, die Hut der höchsten Gottheiten der Sorgfalt von Hunden anzuvertrauen, und da man eine Abschreckung zur Abhaltung der Diebe nöthig hat, selbe nicht von ihnen selbst zu verlangen, sondern sie in der Gänse Geschnatter zu setzen.
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