Nr. 17
Du irrst und wankst, sagt man aber: denn nicht halten wir dafür, daß das Erz, das Gold und Silber, noch Anderes, woraus die Bilder entstehen, an sich Götter und heilige Wesen zeigen; sondern wir verehren und flehen in ihnen die an, welche die heilige Weihe den angefertigten Bildnissen zufügt und in denselben zu weilen verursacht. Eine weder ungebührliche noch verächtliche Angabe, welcher zufolge jedweder Stumpfsinnige und auch höchst Einsichtige glauben kann, daß die Götter, nach Verlassung ihres eigenthümlichen Sitzes, das ist des Himmels, das Eingehen in irdische Wohnungen weder vermeiden noch fliehen; ja, bewogen durch der Weihe Gewalt, in die Verbindung mit den Bildnissen einwachsen. Im Gyps also und im Thon hausen eure Götter? ja das Gemüth, der Geist, die Seele der Götter sind aus Lehm und Gyps? und damit die höchst geringen Dinge um so erhabener werden können, erleiden sie in die Beschränkung niedriger Wohnungen sich einschließen zu lassen und zu verbergen? Dieß also verlangen und fordern wir vorerst in diesem Falle zu vernehmen von euch, ob sie solches wider Willen thun, das heißt, ob sie durch der Weihe Gewalt angezogen die Behausungen der Bildnisse beziehen? oder ob geneigt und bereitwillig, durch keinerlei Nöthigung, die man angewendet? Thun sie dieß wider Willen, wie kann geschehen, daß sie bei ungeschwächter Majestät zu irgend einer Nothwendigkeit gezwungen werden? Thun sie es aus freiwilliger Zustimmung, was suchen die Götter in dem Lehm, daß sie denselben ihren himmlischen Sitzen vorziehen, daß sie gebunden fast vereinigt alle möglichen irdenen Formen und woraus sonst die Bildnisse verfertigt werden, adeln? Geben wir zu, daß sie jene dem Himmel und Sternsitz vorziehen, so haben sie die Machtvollkommenheit ihrer Göttlichkeit eingebüßt.
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