15.
Es wäre wohl Grund so Betörten offen zu sagen: der beste Wunsch, ihr Edlen, und das höchste Glück ist es doch, Gott gleich zu werden. Nun, so betet doch einmal, dass ihr den Bildsäulen gleich werden möget, damit ihr das höchste Glück erfahret, d. h. dass ihr mit Augen nicht sehet, mit Ohren nicht höret, mit der Nase nicht atmet und nicht riechet, mit dem Munde nicht redet und nicht schmecket, mit den Händen nicht fasset und nicht gebet und nicht arbeitet, mit den Füssen nicht gehet (Vgl. Psalm 115,4ff.), noch mit sonst einem Körperteil eine Tätigkeit verrichtet, sondern im Tempel gleichwie in einem Gefängnis gehütet und bewacht bei Tag und Nacht nur immer den Dampf von dem, was geopfert wird, einziehet; denn das ist das einzig Gute, das ihr den Götterbildern andichtet. Ich glaube aber, ihr würdet, so ihr solches höret, empört sein über etwas, was nicht Gebet, sondern Verwünschung wäre, und würdet zur Abwehr greifen und mit gleichem Spott den Vorwurf erwidern; und das wäre der stärkste Beweis der vorherrschenden Gottlosigkeit der Menschen, die an Götter glauben, denen im Wesen gleich zu werden sie niemals wünschen würden.
