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Werke Philon von Alexandria (-20-50) De Decalogo Über den Dekalog

27.

Auf das Verbot des Diebstahls lässt Moses das des falschen Zeugnisses folgen, weil er weiss, dass die falschen Zeugen grosse und schwere Schuld auf sich laden. Denn erstens zerstören sie die hehre Wahrheit, die doch das heiligste der Besitztümer im Leben ist, indem sie gleich der Sonne Licht um die Dinge verbreitet, damit nichts daran dunkel bleibe. Zweitens, abgesehen davon dass sie die Unwahrheit sagen, hüllen sie den Sachverhalt wie in tiefe Nacht und Finsternis, leisten Beihilfe den Übeltätern und schädigen die, denen Unrecht geschehen ist, indem sie versichern genau zu wissen und bestimmt wahrgenommen zu haben, was sie weder gesehen noch gehört haben noch wissen können. Sie verüben weiter ein drittes Unrecht, das noch schlimmer ist als die beiden ersten. Fehlt es nämlich an Beweisen, sei es mündlichen oder schriftlichen, dann nehmen die Prozessführenden zu Zeugen ihre Zuflucht, deren Aussage dann für die Richter eine Richtschnur ist in der Sache, über die sie ihren Spruch fällen sollen; muss man sich doch an diese allein halten, wenn anderes zum Beweise nicht da ist. Das hat dann die Folge, dass die, gegen welche Zeugnis abgelegt wird, Unrecht leiden müssen, während sie sonst wohl den Prozess hätten gewinnen können, die Richter aber, die (auf solche Zeugen) hören, einen ungerechten und gesetzwidrigen Spruch statt eines gesetzmässigen und gerechten fällen. Das Verbrechen wird aber auch zu einem religiösen Frevel; denn nicht ohne vorher geschworen zu haben pflegt der Richter Recht zu sprechen, sondern nur nach Ableistung eines schrecklichen Eidschwures; diesen verletzen (die falschen Zeugen), die die Täuschung verüben, mehr als die getäuschten (Richter); denn bei diesen ist der Fehlspruch nicht beabsichtigt, jene aber hintergehen wissentlich, sie sündigen selber mit Vorbedacht und veranlassen die Richter, die das Urteil zu fällen haben, ohne dass sie wissen, was sie tun, an ihrem Verbrechen teilzunehmen, zum Schaden solcher, die keine Strafe verdient haben. Aus diesen Gründen also, glaube ich, verbietet er falsches Zeugnis abzulegen.

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Über den Dekalog

Inhaltsangabe
  • Über den Dekalog
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