47. Konstantin lässt seine Mutter beisetzen; seine Ehrfurcht gegen sie, da sie noch lebte.
Auch der Leiche der Seligen wurden mit ganz ungewöhnlichem Eifer Ehren erwiesen. Unter zahlreichem militärischen Ehrengeleite wurde sie in die Kaiserstadt gebracht und dort in den kaiserlichen Grabstätten beigesetzt.
So also endigte die Mutter des Kaisers, die das Anrecht auf unauslöschliches Andenken hat sowohl wegen ihrer eigenen gottgefälligen Werke als auch wegen ihres außerordentlichen und wunderbaren Sohnes, den man hinwiederum, abgesehen von allem andern, auch schon wegen seiner Ehrfurcht gegen seine Mutter billig glücklich preisen muß; denn er machte sie, die es früher nicht gewesen war, zu einer so großen Dienerin Gottes, dass es schien, sie sei schon von Kindheit an von dem Erlöser S. 124der Welt selber unterrichtet worden, und er ehrte sie durch die kaiserliche Würde in dem Grade, daß er sie in allen Provinzen und selbst bei den Heeresabteilungen als erhabene Kaiserin ausrufen und auf Goldmünzen auch ihr Bild prägen ließ. Ja er gab ihr sogar volle Gewalt über den kaiserlichen Schatz, so daß sie nach Gutdünken davon Gebrauch machen und nach Belieben darüber verfügen konnte, wie sie wollte und wie es ihr im einzelnen gut schien; auch hierin ließ sie ihr Sohn ausgezeichnet und beneidenswert erscheinen. Darum haben wir mit Recht von dem, was ihm ein dauerndes Andenken sichert, auch dies aufgenommen, daß er in seiner unendlichen Ehrfurcht gegen seine Mutter die göttlichen Gesetze erfüllt hat, durch die die Pflichten hinsichtlich der Ehrerbietung gegen die Eltern festgesetzt sind.
Solchergestalt ließ also der Kaiser die genannten Prachtwerke in der Provinz Palästina aufführen und auch in allen übrigen Provinzen neue Kirchen erbauen, die die früheren an Glanz weit übertrafen.
