23.1
Nach derselben Melodie.
1. Die zwölf Apostel waren die Ackersleute des ganzen Erdkreises, aber kein Ort und keine Gegend wurde nach ihrem Namen benannt, bis allerlei Unkraut erschien nachdem die Ackersleute gestorben waren und das Unkraut den Weizen nach seinem Namen benannte; am Erntetage aber wird es ausgerottet werden.
Kehrvers: Gepriesen sei, dessen Ernte bevorsteht!
2. Sie [die Irrlehrer] lehren mich, sie zu hassen, denn die geheimen Schriften, die sie geschrieben haben, verbergen sie, wie ein Mensch, der seine Schande verbirgt, damit sie nicht verbreitet werden. Die Kirche aber zeigt ihre Herrlichkeit, offen erwirbt ihre Schönheit sich Ruhm. Kein Flecken ist an ihr, den sie verbergen, kein Makel, den sie verhüllen müßte; klar wie das Licht strahlt ihre Lehre.
Gepriesen sei, der sie mit seiner Wahrheit erleuchtete!
3. Joab hatte eine Stadt erobert 2, und zwar die Hauptstadt des Reiches; damit sie aber nicht nach seinem Namen genannt würde, da Joab, der Feldherr, sie S. 88 erobert hatte, schickte er zu David, der sich beeilte, um in sie als König einzuziehen, und als der genannt zu werden, der sie erobert habe. Joab mühte sich ab als Diener, und der Name des Königs wurde genannt.
Dir sei Ruhm von den Gläubigen!
4. Die Apostel und Propheten, die Fürsten und Heerführer waren, mühten sich ab und arbeiteten, unterrichteten und lehrten und eroberten Städte und Festungen. Die Propheten und Apostel mühten sich ab, und der Name Gottes wird genannt. Unser Herr arbeitete und mühte sich ab und lehrte – und der Name von Betrügern wird genannt, so daß Menschen nach ihrem Namen sich nennen.
Gepriesen sei, durch dessen Namen sie bloßgestellt werden!
5. Gefragt werden sollen die Anhänger des Bardaisan, wie und warum sie nach dem Namen des Bardaisan genannt werden und was der Anlaß der Benennung sei, ob sie etwa von ihm abstammen, wie die Hebräer von Heber. Und wenn sie von ihm ihre Lehre empfangen haben, so stellt sie [schon] die Nennung seines Namens bloß, da er eine böse Lehre zusammengedichtet hat.
Gepriesen sei, der ihre Betrügereien aufgedeckt hat!
6. Nicht jeder aber, der Schüler ausbildet, nennt seine Schüler nach seinem Namen; der Apostel hat die Völker belehrt, und niemand hat er nach seinem Namen genannt; auf jenen Namen, in dem er sie unterrichtete, taufte er sie; eben diesen Namen, in dem er sie taufte, hieß er sie verehren; diesem Namen schrieb er alles zu.
Gepriesen sei, dessen Name alles gebührt!
7. Indem nun ein Dämon unter den Griechen begann 3, eine jede [Ehefrau] zur Hure zu erklären, machte er S. 89 das nach, was ihm schön und passend schien. Und auch heute verführt er durch allerlei Vorspiegelungen einfältige Weiber; die eine fängt er durch Fasten, die andere durch den [Buß-] Sack und Hülsenfrüchte, wieder eine andere nimmt er durch Reden gefangen.
Gepriesen sei, der seine Ränke zunichte macht!
8. Der schändliche Trug kann nämlich, ohne die Wahrheit [zu verwenden], sich nicht schmücken, und die Lüge kann nicht gehen, es sei denn den Fußstapfen der Wahrheit nach. Als Braut gewannen sie sie durch [den Schein] ihrer [d. h. der Wahrheit] Schönheit, und dies beweist, daß sie schändlich sind. Und als sie sie für sich gewonnen hatten, nahmen [behandelten] sie sie [als Frau], und das offenbart, wie arglistig sie sind 4. Wer sollte da nicht vor ihnen fliehen!
Gepriesen sei, bei dem alles seine Zuflucht findet!
9. Rufen wir laut aus diese Worte 5, damit wir auch von den Tauben gehört werden; dich mache ich zum Schiedsrichter, du wähle aus, o Hörer, was ist größer oder herrlicher, daß du ein Christ heißest oder ein Christ gerufen werdest oder ein Daisanitisches Unkraut?
Gepriesen sei, nach dem alles sich sehnt!
10. Ehe noch Bardaisan war und Markion genannt wurde, zu den Früheren lasset uns gehen, die älter sind als Markion, und lasset uns sehen, wie die ersten Kirchen genannt wurden, und nach diesem Namen wollen wir genannt werden und ausziehen S. 90 und wegwerfen die Benennungen mit späteren Namen.
Gepriesen sei, der durch seine Namen weiter fortgepflanzt wurde!
Übersetzt von Zingerle im 2. Ephrämbande der 1. Auflage der Bibliothek der Kirchenväter, S. 255 – 259. ↩
2 Kön. 11,26 ff. ↩
„Zur Hure erklären“; die Handschrift hat dǎnězane, während die römische Ausgabe děnerne hat. Der Abschnitt bezieht sich auf den auf dem Provinzialkonzil von Gangra [Mitte des 4. Jahrhunderts] verurteilten Eustathios, der die Ehe für unerlaubt erklärte, und damit jene, die nicht enthaltsam leben wollten, zur Unzucht zwang. Die römische Ausgabe nennt ihn auf einer Randnotiz Eutactus, aber schon Zingerle bemerkt, daß Eustathios gemeint sei. ↩
Sie suchten Jungfrauen unter dem Vorwande der Askese zu gewinnen, und dann trieben sie Unzucht mit ihnen. ↩
Wörtlich: „Strecken wir [die Hände] weit aus“, als Gestus der lauten Rede. ↩
