46.
Nach der Melodie 1: Das ist der Monat.
1. S. 163 Wer vermag wohl den Körper des Menschen besser einzuschätzen als der Böse? Es sah der Teufel, dass unser Herr dich liebte, und siehe, er machte sich an dich und an deine Kleider heran. Es genügt dieses, daß du sie widerlegen kannst, wie sehr sie dir Unrecht tun.
Kehrvers: Dir sei Preis, Sohn des Allbelebers und durch dich deinem Vater!
2. Wenn du [= der Körper] krank bist, so daß keine Heilmittel mehr sind, kommen die Periodeuten [Sāeôrē] 2 herbei zu dir und beten; einer haucht dich an, einer bezeichnet dich. Wenn du nun vom Bösen bist, beten sie vom Bösen aus über dich und bezeichnen dich?
3. Und wenn du gestorben bist, erhebt man Klagen über deine Trennung [von der Seele], wäscht man dich und balsamiert dich ein, schüttet die Börsen aus 3, man schmückt dich und dann trägt man dich auf den Schultern. Die Klageweiber legen über dich Zeugnis ab, daß du gut bist.
4. Und wenn diese Seele, die im Körper ist, noch nicht weggeht und noch ein wenig in deinem Grabe verweilt 4. nicht atmend vor Trauer, so zeugt ihre Liebe von deiner Auferstehung, die mit ihr verknüpft ist.
5. S. 164 Und wenn sie dich ruft, so dürstet sie darnach, daß du ihr aus dem Grabe antwortest. Und wie soll sie deine Auferstehung leugnen? Siehe, sie wünscht auf jede Weise, daß du auferstehest, und wenn sie könnte, erkaufte sie mit all ihren Gütern dein Leben.
6. Offenkundig ist freilich, daß die Bösen über deine Auferstehung lästern; und wenn es möglich wäre, würden sie doch hier die Wiederbelebung ihrer Lieben erkaufen, jene Auferstehung [am Jüngsten Tage], die umsonst ist, bekennen sie freilich nicht!
7. Und wenn du [o Leib] vom Bösen bist, wie die Dämonen vom Bösen sind – über einen Dämon, der ausfährt, freut sich jeder; über dich aber ist man betrübt, wenn du dich entfernst. Dieses genügt den Kindern der Wahrheit über deine Auferstehung.
8. Deine Geburt ruft vom Anfang her, denn sie ist gar sehr gern gesehen. Dein Tod zeugt von deiner Auferstehung, denn hart und bitter ist dein Abscheiden. Zwischen deinem Anfang und deinem Ende ist die Auferstehung abgebildet.
Zu Melodie und Metrum dieses Hymnus vgl. das in Anmerkung 1 zu Hymnus 41 Gesagte [S. 149]. ↩
Eine höchst beachtenswerte Erwähnung des Standes und der Tätigkeit der Periodeuten [Sāeôrâ = Besucher, Visitator]. ↩
= man wendet Geld auf. ↩
Dieser Anschauung, daß die Seele nach dem Tode noch einige Zeit in der Nähe des Körpers verweilt, gibt Ephräm auch im 59. Grabgesange [S. 325 des III. syr.-lat. Bandes] Ausdruck; Zingerle hat im 4. Bande der Innsbrucker Ausgabe S. 109 f. eine poetische Übersetzung gegeben in demselben Metrum: Die Seele schwebt Der Körper spricht: Dann ob dem Leib „In Frieden zieh’, Und spricht zu ihm: Geliebte Seel’! "Mich nimmt der Tod; Der Herr, der uns So lebe wohl, Erschuf, befrei’t Ich scheide hin.“ Uns von der Höll’! ↩
