7.
Denn als der Apostel seine Anweisungen über die heilige Liebe gab, die der Ehemann seiner Ehefrau schuldet, nahm er als Muster die Seele, die ihren Körper liebt. Er sagte da (Eph. 5,28 f.): Wer seine Ehefrau liebt, liebt sich selber; denn keiner hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es wie Christus seine Kirche. Lasst einmal sämtliche Geschöpfe, deren Substanz fleischlich ist, an eurem Auge vorbeigehen! Beachtet nun, wie diese naturgegebene Gemeinschaft darauf hinwirkt, dass jedes Lebewesen, das zu seinem Wohl jene Einheit verwirklicht hat (cf. 574,17), sein Fleisch liebt! Das trifft nämlich nicht nur für die Menschen zu, welche – falls sie richtig leben – neben der Sorge für das Wohl ihres Fleisches dazu noch die fleischlichen Regungen nach den Bedürfnissen des Geistes zähmen und zügeln. Nein, auch die Tiere fliehen den Schmerz und fürchten den Tod, und sie gehen allem, was jenen organischen Zusammenhalt der Körperglieder und das Band, das Fleisch und Geist harmonisch miteinander verbindet, zerreissen und zerstören kann, so schnell sie können aus dem Weg; auch sie nähren und hegen also ihr Fleisch, wie der Apostel sagt (Eph. 5,28 f.): Denn keiner hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und hegt es wie Christus die Kirche. Beachtet, von wo der Apostel ausgeht, und wohin er aufsteigt! Erkennt, wenn ihr dazu fähig seid, welche Gaben die Schöpfung, angefangen von den himmlischen Mächten bis hin zu den Wesen aus Fleisch und Blut, von ihrem Schöpfer empfängt, die Schöpfung, die ihre Grenzen hat in der Fülle des Universums, ihre Schönheit in der Mannigfaltigkeit der Gestalten, ihre Ordnung in der Abstufung der Dinge.
