15.
Wem ist es im weitern nicht bewusst, dass es bei eurem Gott entweder kein Vorherwissen gab – dann läge es an euch zu überlegen, ob es für einen Gott keinen Mangel bedeutet, ohne Vorherwissen dazustehen, und über die Zukunft gänzlich im Dunkeln zu tappen –, oder aber dass es bei ihm, falls ein Vorherwissen da war, keine Ruhe und Sicherheit, sondern nur immerwährende Angst geben konnte; und welch schlimme Sache das ist, wisst ihr sicherlich. Musste er denn nicht dauernd befürchten, jeden Augenblick könnte es so weit sein, dass seine eigenen Körperteile in jenem Kampf so grausam zertrümmert und verunreinigt würden, dass sie später nur mit knapper Not, unter grösster Anstrengung, und nicht einmal vollständig, befreit und gereinigt werden konnten? Wenn dies aber den Gott selber nicht berührte – ein hartes Wort, wie ihr selber merkt –, dann waren zumindest seine Körperglieder, die solch furchtbares Leid über sich ergehen lassen mussten, in ständiger Angst. Oder wussten sie selber etwa nicht, was da auf sie zukommt? Dann fehlte also zumindest einem – wenn auch noch so bescheidenen – Teil der Substanz eures Gottes das Vorherwissen. Zählt nun all das Böse zusammen, das sich in eurem höchsten Gut ansammelt! Oder fürchteten sich jene Teile etwa deshalb nicht, weil sie zugleich ihre spätere Befreiung und ihren Triumph vorhersahen? Aber dann waren sie sicher zumindest für ihre Gefährten in Furcht, denen, wie sie wussten, das Schicksal bevorstand, für ewig an jenen Klumpen gefesselt und aus ihrem Reich ausgesperrt zu sein.
