Kap. 10 (Der Wuteifer der Zirkumzellionen).
1 Die Donatisten hatten in fast allen ihren Kirchen eine unerhörte, perverse und gewalttätige Sorte von Menschen in ihrer Mitte, die als „Asketen“ umherschweiften und Zirkumzellionen hießen.
2 Sie waren ungeheuer zahlreich und bildeten in fast allen afrikanischen Landschaften Banden. Unter der Führung schlimmer Lehrer schonten sie in höchster Frechheit und widergesetzlicher Verwegenheit, wenn es darauf ankam, weder ihre eigenen Leute noch die anderen, wider Recht und Gesetz in die Prozesse eingreifend, die, welche ihnen nicht gehorchten, mit den schwersten Strafen belegend und mordend, mit Waffen jeglicher Art ausgerüstet und bei ihren Durchzügen durch die Dörfer und Landgüter vor Blutvergießen nicht zurückschreckend.
3 Aber wo das Wort Gottes eifrig verkündet und denen, die den Frieden haßten, seine Notwendigkeit dargetan wurde, da bekämpften sie den Prediger umsonst. Und wenn im Gegensatz zu ihrer Lehre die Wahrheit zur Kenntnis kam, entzogen sich die, welche den Willen und die Kraft hatten, den Zirkumzellionen öffentlich oder heimlich und schlossen sich mit den Ihrigen, so viele sie zu gewinnen vermochten, dem Frieden und der Einheit der Kirche an. Als die Gegner nun die Gemeinschaften ihres Irrtums sich S. 33 vermindern sahen, entbrannten sie, voll Neid auf den Zuwachs der Kirche, in höchstem Zorn, verhängten unerträgliche Verfolgungen in Verabredung über die Einheit der Kirche, führten Tag und Nacht gegen die katholischen Priester und Diener Angriffe aus und setzten eine allgemeine Plünderung in Szene. Auch verstümmelten sie viele Diener Gottes (= Kleriker), anderen spritzten sie Kalk und Essig in die Augen und andere töteten sie. So zogen sich diese wiedertaufenden Donatisten sogar den Haß ihrer eigenen Partei zu.
