Kap. 29 (Die letzte Krankheit Augustins).
1 Und einmal geschah es, daß er zu uns, als wir mit ihm zu Tisch saßen und uns unterredeten, sagte: „Wisset, daß ich eben jetzt in unserem Unglück den Herrn bitte, er möge entweder die von den Feinden belagerte Stadt in seiner Gnade befreien oder, wenn es ihm anders gut scheint, seine Diener stark machen, um seinen Willen bis zum Ende zu ertragen, oder mindestens mich aus dieser Welt zu sich nehmen.“
2 Nach diesen Worten der Belehrung haben wir fortan mit ihm für uns und für alle die Unsrigen und für alle in der Stadt an den höchsten Gott gleichlautende Bittgebete gerichtet.
3 Und siehe da. im dritten Monat der Belagerung befiel ihn ein Fieber, und die Prüfung der letzten Krankheit kam über ihn. Der Herr beraubte seinen Diener nicht der Frucht seiner Bitte; denn was er für sich und die Stadt unter Tränen im Gebet gefordert hatte, erhielt er in Kürze.
4 Ich weiß auch, daß, wenn er als Presbyter und Bischof angegangen wurde, er möge für Besessene beten, und er im Gebet unter Tränen den Herrn anflehte, die Dämonen wirklich aus den Menschen ausgefahren sind.
5 Als einmal jemand zu ihm, da er selbst krank war und im Bett lag, mit einem kranken Angehörigen kam und ihn bat, diesem die Hand aufzulegen, damit er gesunde, und er den Bescheid gab, wenn er in diesen Dingen etwas vermöchte, würde er zunächst diese Kraft gewiß sich selber zugewendet haben — da erwiderte jener, zu ihm sei in einer Vision im Traum das Wort gesagt worden: „Geh zum Bischof Augustin, er soll dem Kranken die Hand auf legen, und er wird gesund werden.“ Als er das vernommen, habe er nicht gezögert, dies zu tun, und alsbald habe es der Herr bewirkt, daß der Kranke gesund ihn verlassen konnte.
