2.
Ich will nicht viel Aufhebens machen von Paula und Eustochium, Blüten Eures Stammes, damit es nicht so aussieht, als ob ich unter dem Vorwande, Dich zu ermahnen, in Wirklichkeit ihr Lob singen wollte. Auch Blesilla will ich übergehen, welche ihrem Gatten, Deinem Bruder, bald in den Tod nachfolgte, nachdem sie in kurzer Zeit ein an Tugend reiches Leben vollendet hatte. 1 O daß doch auch die Männer diesem erhabenen Vorbilde der Frauen folgen möchten! Möchten wenigstens die abgelebten Greise sich zu dem entschließen, was die Jugend freiwillig als Opfer darbringt! Mit Wissen und Willen halte ich die Hand ins Feuer. Mag man die Augenbrauen hochziehen und die Arme drohend ausstrecken! „Und wüten in seinem Zorne wird Chremis mit schwellender Stirne.“ 2 Die Vornehmen werden über meinen Brief losziehen; die ganze Sippe der Patrizier wird über mich herfallen, mich einen Zauberer und Verführer S. 151 schelten, der ans Ende der Welt verbannt gehört. Meinethalben mögen sie mich auch einen Samaritan nennen, käme ich doch so zu einem Titel, den man auch meinem Herrn beigelegt hat. 3 Ich will ja doch die Tochter nicht vom Vater trennen 4 und sage auch nicht mit dem Evangelisten: „Lasset die Toten ihre Toten begraben!“ 5 Denn wer an Christus glaubt, der lebt. 6 Wer an ihn glaubt, muß aber auch seinen Lebenswandel dem des Herrn anpassen. 7
