8.
Soviel über Putz und Kleidung. Im übrigen ist die Witwe, die schwelgerisch lebt, nach des Apostels Worten, nicht etwa nach den meinigen, bei lebendigem Leibe tot. 1 Was soll das nun heißen: „Sie ist bei lebendigem Leibe tot?“ In den Augen der Unwissenden scheint sie zu leben und nicht dem Sündentode verfallen zu sein; 2 für Christus aber, der auch das Verborgene kennt, ist sie gestorben. Denn „die Seele, die sündigt, wird sterben“. 3 Die Sünden gewisser Menschen liegen zutage und eilen dem Gerichte voraus, bei einigen kommen sie erst später ans Licht. So liegen auch die guten Werke klar zutage, und auch ihr Gegenteil kann nicht verborgen bleiben. 4 Der Apostel will damit sagen: Viele sündigen so frei und offen, daß Du sie beim ersten Blick sofort als Sünder erkennst. Andere aber, die ihre Fehler schlau zu verbergen wissen, verraten uns ihre wahre Gesinnung erst im anschließenden Verkehr. Ähnlich gibt es auch Menschen, deren Tugend man schon bei der ersten Begegnung erkennt, während es bei anderen einer längeren Bekanntschaft bedarf. Was für einen Sinn hat es daher, sich einer Eingezogenheit zu rühmen, die keinen Glauben erwecken kann, weil ihre ständigen Begleiterinnen, Enthaltsamkeit und Genügsamkeit, fehlen? Der Apostel züchtigt seinen Leib und unterwirft ihn der Herrschaft des Geistes, um nicht selbst zu unterlassen, was er von anderen fordert. 5 Und eine junge Frau, die ihren Körper durch reichliche und ausgesuchte Nahrung erhitzt, soll ihrer Keuschheit sicher sein?
