Kap. 5 (Er richtete ein Kloster ein).
1 Zum Presbyter geweiht, richtete er innerhalb des Kirchengrundstücks alsbald ein Kloster ein und begann mit den Dienern Gottes nach der unter den heiligen Aposteln festgestellten Weise und Regel zu leben — hauptsächlich, daß niemand etwas Eigenes in dieser Gesellschaft habe, sondern alles ihnen gemeinsam sei und jedem nach Bedürfnis ausgeteilt werde, wie er das schon selbst früher getan hatte nach seiner Rückkehr von Übersee.
2 Der heilige Valerius aber, sein Ordinator, freute sich bei seiner Frömmigkeit und Gottesfurcht und sagte Gott Dank. Wiederholt erzählte er, daß seine fort und fort ergangenen Gebete vom Herrn erhört worden seien, daß ihm nämlich Gott einen Mann bewillige, der im Stande wäre, durch das Wort Gottes und die heilsame Lehre die Kirche des Herrn zu bauen; er selbst als geborener Grieche und in der lateinischen Sprache und Schrift nur wenig unterrichtet, beurteilte sich als wenig geeignet dafür.
3 Auch ermächtigte er diesen Presbyter, in seiner Gegenwart in der Kirche das Evangelium zu verkündigen und über dasselbe sehr oft zu predigen — gegen den Gebrauch und die Sitte der afrikanischen Kirchen. Daher tadelten ihn einige Bischöfe. Aber der verehrungswürdige und fürsorgliche Mann, wissend, daß jener Brauch gewohnheitsgemäß sich in den morgenländischen Kirchen finde, und für das, was der Kirche frommt, sorgend, kümmerte sich nicht um das Geschwätz der Tadler, wenn nur der Presbyter leiste, was ihm, dem Bischof, zu leisten nicht möglich.
4 So leuchtete also das entzündete und brennende, auf den Leuchter erhobene Licht allen, die im Hause waren. Und dann, als die Kunde davon durchs Land lief und flog, nachdem das gute Beispiel gegeben war und die Bischöfe ihre Genehmigung erteilt hatten, fingen einige Presbyter an, den Gemeinden in Anwesenheit der Bischöfe zu predigen.
