Kap. 26 (Über den Umgang mit Frauen).
1 Keine Frau hat jemals in seinem Hause verkehrt oder war dort wohnhaft, nicht einmal seine leibliche Schwester, die als Gott dienende Witwe lange Zeit bis zu ihrem Tode an der Spitze der Mägde Gottes gelebt hat, auch nicht die Töchter seines Bruders, die ebenfalls Dienerinnen Gottes waren — obgleich die Synoden der heiligen Bischöfe sie als Ausnahmen gelten ließen.
2 Er pflegte aber zu sagen, daß, wenn auch in bezug auf Schwester und Nichten als Hausgenossen kein böser Verdacht entstehen könne, doch dadurch ein Anstoß oder Skandal bei den Schwachen auftauchen könne, daß jene ohne andere ihnen nötige Frauenspersonen und ohne Besuch von außen nicht leben könnten; in diesen Fällen, wenn so viele Frauen zusammenlebten oder aus- und eingingen, könnten aber die Besucher des Bischofs oder der Kleriker in „menschliche Versuchungen“ fallen und verderben oder doch durch üblen Verdacht auf das schlimmste an ihrem Rufe leiden.
3 Deshalb eben, so sagte er, dürften Frauen niemals mit Dienern Gottes, auch den keuschesten, in einem Hause sein, damit, wie gesagt, kein Skandal noch Anstoß den Schwachen durch ein solches Beispiel geboten werde.
4 Ereignete S. 43 es sich aber, daß er von Frauen gebeten wurde, ihn sehen und begrüßen zu dürfen, so traten sie niemals ohne Klerikerzeugen bei ihm ein, und allein mit einer Frau sprach er niemals, selbst nicht, wenn es sich dabei um Dinge handelte, die geheimbleiben mußten.
