2.
Du aber, o Seele! die Du Gott Dich dargebracht hast, mache Dir nicht den Bösen als Vertrauten, sondern kämpfe den guten Kampf und erfasse diese Ermahnungen, um unvergeßlich zu haben den Gegner der heiligen Asketen, welcher die Seele und den Leib verwickelt und umschlingt, um Dich zu erinnern des freundlichen Rathes und würdig gemäß dem Evangelium Christi als Mönch zu leben, auszuziehen alle weltlichen Begierden und anzuziehen den neuen Menschen, ihn durch alle guten Werke zu schmücken nach Innen und Außen, rein und makellos durch vollkommene Gerechtigkeit und gereinigt von allen irdischen Begierden.
S. 253 Zuerst soll der Asket die Eigenschaften der Gottesliebe in der Seele befestigen mit heiligem Herzen und ungeheucheltem Glauben, um bereit zu sein zu einem seiner würdigen Geschenke, zu dem er berufen worden, um von allen Flecken makellos und rein, Gott wohlgefällig zu sein, im Geiste und an allen Gliedern fest und unbeweglich und unbeugsam zu stehen in der Regel des asketischen Tugenden, zu kämpfen in geistigem Kampfe gegen den beständigen Feind, mit dem Kampfe, welcher mit den Sinnen und den Gedanken im Innern ist, und der Sieg kommt von der oberen Hilfe, um von dem Geiste der Weisheit geleitet zu werden zu allen Gerechtigkeiten und hinabzustürzen die den Regeln und Gebräuchen der Wohlgezogenheit Widerstrebenden. Denn die Waffe des Kriegsdienstes der Asketen ist nicht eine leibliche, sondern eine geistige von Gott zur Vertreibung des Bösen. Es ist nothwendig, anstatt der Unreinigkeit die Reinigkeit im Innern aufzuhäufen an allen Gliedern, und von den unreinen Gedanken gereinigt in Unbescholtenheit in Allem, anstatt der Völlerei die Nüchternheit, anstatt der Trunkenheit die Enthaltsamkeit, statt der Unmäßigkeit die Mäßigkeit, statt der Trägheit den Eifer zu allen Mühen, statt der Nachlässigkeit die Strenge, statt der Fahrlässigkeit den Eifer, statt des Stolzes die Demuth, statt des Hochmuthes die Erniedrigung, statt der Eitelkeit die Ruhmlosigkeit, statt der Lüge die Aufrichtigkeit, statt des Meineides die Wahrheit, statt der Hinterlist die vollkommene Liebe zu haben.
