8.
Nach fünf Tagen brachte man sie aus dem Gefängnis in den Garten in der Nähe des Feuertempels. Der Môpêt setzte sich zu ihrer Befragung und sprach: „Beharrt ihr noch in dieser bösen Gesinnung und gehorcht ihr nicht dem Befehle des Königs, ihr bösen Zauberer?„ Einmütig antworteten sie alle drei: „In e i n e m festen Willen, in e i n e r guten Gesinnung und in e i n e m rechten Glauben beharren wir, und so oft du fragst, werden wir darin erfunden. E i n e m Gott dienen wir und dem Befehle deines gottlosen Königs stimmen wir nicht zu. Bring herbei, was du willst, verwegener Frevler.“ Da brachte man dünne, leinene Stricke, streckte die Heiligen auf dem Boden aus und jedem legte man je drei hölzerne Prügel an Unterschenkel, Oberschenkel und Lenden, und starke Männer zogen (sie mit den Stricken) zusammen, bis das Krachen der Knochen und Bänder gehört wurde, indem sie zerbrochen und zermalmt wurden. Und wieder wurden sie gefragt: „Tuet den Willen des Königs und ihr sollt leben.„ Aber sie riefen laut: „Auf unseren wahren Gott hoffen wir; auf den Willen des Königs hören wir nicht“1. Durch all diese Marter wuchs ihre Bewährung und verdoppelte sich ihr Sieg. Man trug sie hierauf wie leblose Leichen in das Gefängnis. Täglich marterten sie die unreinen Magier nach ihrem Belieben durch Schläge und Martern aller Art, durch Hunger, Durst und allerlei Drangsal. Man gestattete niemand, ihnen warme Kleider und eine Decke zu bringen, und weder Brot noch (andere) Nahrung konnte man ihnen bringen, da der Môpêt einen strengen Befehl erlassen hatte, daß jeder, der bei einem Besuch bei ihnen betroffen würde, hundert Streiche erhalten solle, sowie daß ihm Ohren und Nase abgeschnitten würden. Aber andere, dort festgehaltene Gefangene gingen in die Stadt, bettelten Brot und brachten es S. 123 ihnen, weil auch die Wächter wegen ihres Alters mit ihnen sehr Mitleid hatten.
G. fügen hinzu: Von der dritten bis zur sechsten Stunde marterte man sie mit den Stricken. ↩
