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In jenen Tagen geschah dort ein großes Wunder; am Ort der Steinigung ging eine Myrte auf und wuchs empor, so daß die Bewohner der Gegend fünf Jahre im Glauben von ihm Heilung erlangten. Hernach wurde sie von jemand aus Neid ausgerissen. Auch bezeugen glaubwürdige Leute: wir sahen oft nachts an dem Orte, wo er gesteinigt wurde, Heere von Engeln auf- und absteigen und Gott loben. Der Heilige wurde am Mittwoch der letzten Pfingstwoche1 gekrönt.
Mit2 Simon und den Seinigen begann die vierzigjährige Verfolgung im dreißigsten Jahre Schâpûrs und mit 'Akebschemâ und den Seinigen schloß sie in seinem siebenzigsten Jahre. „Wir haben die Geschichte der Leiden, Foltern, Qualen, Peinen, Hinrichtung und Steinigung der heiligen Zeugen, ihrer Liebe und Geduld und ihrer wahrheitsgemäßen Antworten an die Richter aus den korrekten Aufzeichnungen, die wir in den Hymnen3 der Väter fanden, auch wenn sie von ihnen einfach, ohne Trennung niedergeschrieben wurde. Aus dieser ihrer Anschauung ließen wir dieses herrliche Bild des großen Ruhmes und der gepriesenen Tüchtigkeit ihrer Tapferkeit erstehen. Wir schrieben es in unserem ersten Buche und dehnten unser Wort über alle heiligen Zeu- S. 138 gen der Gebiete des Orients aus. Und da wir Urteil und Hinrichtung der einzelnen nicht aussondern noch die Namen aller schreiben konnten, haben wir ihr Gericht wie e i n Gericht und ihren Triumph wie e i n e n Triumph zusammengestellt." „Der Leser glaube aber nicht, daß, was wir im ersten Buche geschrieben, von der Besteuerung unseres Volkes, der Hinrichtung Simons, des Bischofs von Seleucia und Ktesiphon, und dem großen Schlachten der Zeugen im Gebiet von Bêt Hûzâjê im zweiunddreißigsten Jahre des Perserkönigs Schâpûr geschah. Sondern eher diese Zeit ist der Anfang unserer Verfolgung." Denn wir wollten damit nur eine Grundlage für unsere Darstellung schaffen. „Sag auch nicht: Wo geschahen jene bitteren Foltern und Martern und die bösen Todesarten, die im ersten Buche geschrieben sind. Sondern wer so sagt, lasse sich von uns überzeugen, daß wir nur wenig aus vielem darstellen konnten. Alle Zeugen, die am Hofe des Königs getötet wurden, wurden durch das Schwert hinweggerafft. Diejenigen aber, welche durch die Môpêts fielen, von denen nicht einmal Namen und Heimat uns bekannt wurden, wurden gepeinigt und gequält, wie wir schrieben. Die meisten früheren Martern und Leiden, die wir aufgeführt, wurden den Zeugen, den Dienern Gottes in den Städten von Pârs durch böse Môpêts angetan, die dort die Macht hatten. Von den anderen Zeugen, deren ganzes Zeugentum, Gericht und Tod wir niederschrieben, gaben manche in unseren Tagen Zeugnis und wir sahen sie. Die genaue Geschichte derer, die vor uns waren, haben wir aus dem Munde greiser, wahrheitsliebender und vertrauenswürdiger Bischöfe und Priester niedergeschrieben. Diese sahen sie nämlich mit ihren Augen und lebten in ihren Tagen."
G.13: „am 14. Juni, am Schlusse der h. Pentekoste." G.3: „am 3. November". ↩
Von dem langen, panegyrischen Schluß gebe ich nur das Wichtigere. ↩
Madrâschê, sonst ausschließlich von liturgischen Hymnen lyrischen oder didaktischen Charakters gebraucht. Das erste Buch scheint demnach aus Märtyrerhymnen allgemeinen Charakters hervorgegangen zu sein. ↩
