18.
1. Da du nämlich, Tryphon, wie du selbst gestandest, die Lehren jenes unseres Erlösers gelesen hast, so glaube ich, nicht ungeschickt gehandelt zu haben, wenn ich neben den Aussprüchen der Propheten auch einige kurze Worte Jesu erwähnt habe.
2. Waschet euch also und werdet jetzt rein und nehmet die Sünden weg von euren Seelen!1 Aber so, wie es euch Gott befiehlt, die Bäder zu nehmen und die wahre Beschneidung zu vollziehen! Wir würden ja auch diese fleischliche Beschneidung, die Sabbate und überhaupt alle Feste beobachten, wenn wir nicht wüßten, warum gerade euch dies verordnet wurde; es geschah wegen eurer Sünden und eurer Herzenshärtigheit2. 3. Wenn wir nämlich all das, was Menschen und böse Dämonen uns antun, mit Geduld ertragen, wenn wir selbst noch bei den unsagbaren Schrecken des Todes und der Martern sogar um Erbarmung für unsere Peiniger bitten und getreu dem Befehle unseres neuen Gesetzgebers wünschen, es möge keinem auch nur irgendwie vergolten werden, warum sollten wir, S. 28 Tryphon, nicht auch das Unschädliche hinnehmen, ich meine die fleischliche Beschneidung, die Sabbate und Feste?“
Vgl. Is. 1,16. ↩
Vgl. Röm. 7,1 ff. u. Gal. 3,22 ff. Paulus behauptet hier ebenfalls, daß das Gesetz der Sünden wegen gegeben wurde. Während aber Paulus ausführt, daß die sündhafte Neigung durch das Gesetz wachgerufen und durch das Gesetz die Sünde erkannt worden ist, konstatiert Justin, wie der Zusammenhang lehrt, nur die geschichtliche Tatsache, daß das Gesetz das jüdische Volk sittlich nicht besser gemacht, aus der Sünde nicht befreit hat. Paulus ist mehr Psychologe, Justin mehr nur Historiker. Vgl. u. a. Dialog 21, 1. ↩
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