176.
1.1 Die bei Moses überlieferte Philosophie zerfällt in vier Teile: in den geschichtlichen Teil und die Gesetzgebung im eigentlichen Sinn (diese zwei Teile kann man wohl zur Sittenlehre rechnen), drittens in den Abschnitt von den Opfergebräuchen,2 der bereits ein Stück der Naturlehre ist.
2. Und zuletzt steht an vierter Stelle der Abschnitt über Theologie, die geistige Schau, von der Platon sagt, daß sie zu den wahrhaft großen Mysterien gehöre,3 während Aristoteles dieses Gebiet der Philosophie Metaphysik nennt.4
3. Auch die Dialektik Platons ist, wie er im Politikos sagt, eine Art Wissenschaft, die darin geschickt ist, die Erklärung des Seienden ausfindig zu machen;5 ihr Besitz ist aber für den Verständigen nicht zu dem Zweck erstrebenswert, daß er sie beim Reden und Handeln im Verkehr mit anderen Menschen verwende, wie das die Dialektiker der Gegenwart tun, die sich mit Sophistik abgeben, sondern zu dem Zweck, daß er Gottwohlgefälliges reden und Gottwohlgefälliges tun kann, alles, soweit es für ihn möglich ist.
Das folgende ist in den Psalmenscholien bei Pitra, Analecta sacra III S.109 benützt. ↩
Vgl. Philon, De vita Mos. II 2.46 f. ↩
Nicht wörtlich bei Platon; doch vgl. Phaidr. p. 250 C; Symp. p. 209 E. 210A. ↩
Die Bezeichnung geht nicht auf Aristoteles selbst, sondern auf Andronikos zurück. ↩
Vgl. Platon, Politikos p. 287 A. ↩
