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1. Denn sie kommen nicht dem Wesen der Sache selbst nahe, so daß sie wahrhaft nach der Weise eines Gnostikers erfassen würden, daß zwar alles, was zu unserem Gebrauch erschaffen wurde, wie z.B. die Ehe und das Kinderzeugen, gut ist, wenn wir es uns mit Sittsamkeit zugute kommen lassen, daß es aber noch besser als das Gute ist, wenn man leidenschaftslos und tugendhaft wird, um so der Gottheit ähnlich zu werden.
2. Was aber ihr Verhältnis zu den Außendingen betrifft, deren Gebrauch teils nützlich, teils schädlich ist, so halten sie sich von den einen fern, von anderen nicht; aber auch bei den Dingen, denen sie fern bleiben, tun sie dies offenbar aus Abscheu, indem sie mißgünstig von der Schöpfung und dem Schöpfer reden;1 und auch wenn sie gläubig zu wandeln scheinen, so haben sie doch ein unfrommes Urteil darüber.
3. Das Gebot „Du sollst dich nicht gelüsten lassen!“2 bedarf aber weder des durch Furcht bewirkten Zwangs, der dazu nötigt, auf das Lockende zu verzichten, noch des Lohnes, der durch seine Verheißung dazu veranlaßt, die Triebe zu unterdrücken.
4. Und diejenigen, die Gott nur wegen der Verheißung gehorcht haben, entschließen sich zum Gehorsam nicht wegen des Gebots, sondern wegen der Verheißung, wobei sie durch das Lockmittel der Lust dazu veranlaßt sind.
