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1. An einer solchen Vollkommenheit kann der Mann und das Weib in gleicher Weise teilhaben.1
2. So steht Moses nicht einzigartig da. Dieser hatte von Gott die Worte gehört: „Ich habe zu dir einmal und öfter also gesprochen: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist halsstarrig. Laß sie mich vernichten, und ich will ihren Namen unter dem Himmel austilgen, und aus dir will ich ein großes und bewundernswertes und weit zahlreicheres Volk machen, S. b81 als es dieses ist.“2
3. Da antwortet er mit einer Bitte und denkt dabei nicht an seinen eigenen Vorteil, sondern an das Wohl aller: „Nimmermehr, Herr, sondern vergib diesem Volk seine Sünde oder tilge auch mich aus dem Buch der Lebenden!“3 Welche Vollkommenheit zeigt sich darin, daß er lieber zusammen mit seinem Volk sterben als allein erhalten bleiben will!4
4. Aber neben ihm ist auch eine Frau, Judith, zu nennen; sie, die unter den Frauen zur Vollkommenheit gelangt war, erbittet sich bei einer Belagerung ihrer Vaterstadt von den Ältesten die Erlaubnis, in das Lager der Fremden hinausgehen zu dürfen, verachtet dabei alle Gefahr und liefert sich im Glauben an Gott für ihr Vaterland den Feinden aus; sie erhält aber sofort den Lohn für ihren Glauben, indem sie als Frau über den Feind des Glaubens triumphierte und sich des Hauptes des Holophernes bemächtigte.5
