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1. Derjenige fürwahr, der das Gesetz versteht und fähig ist, seine Bedeutung zu durchschauen, der ist der Gnostiker. Die ihn kennzeichnende Haltung besteht aber nicht darin, daß er das Böse vermeidet (denn das ist nur eine Stufe zum höchsten Fortschritt),1
2. aber auch nicht S. b92 darin, daß er etwas Gutes aus Furcht tut (denn es steht geschrieben: „Wohin kann ich fliehen, und wo kann ich mich vor deinem Angesicht verbergen? Wenn ich zum Himmel hinaufstiege, so bist du dort; wenn ich bis an die äußersten Grenzen des Meeres fortginge, so ist dort deine Rechte; wenn ich in die Tiefe hinabstiege, so ist dort dein Geist“2 )
3. aber auch nicht darin, daß er es tut wegen der Hoffnung auf verheißene Ehre (denn es ist gesagt: „Siehe der Herr und sein Lohn ist vor ihm, jedem nach seinen Werken zu vergelten“;3 „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und was noch in keines Menschen Denken gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“4);
4. sondern die ihn kennzeichnende Haltung besteht allein in dem Vollbringen guter Werke aus Liebe, einer Handlungsweise, die für den Gnostiker des Schönen selbst wegen erstrebenswert ist.
