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1. Es ist aber die größte und vollkommenste Leistung, wenn jemand einen anderen vom Übeltun zur Tugend und zum rechtschaffenen Handeln zu bekehren vermag; dieses ist es aber, was das Gesetz bewirkt.
2. Wenn daher jemand von Frevelsinn und Habgier überwältigt wurde und so in eine Art unheilbarer Krankheit geraten ist, so ist der Tod doch wohl eine Wohltat für ihn.
3. Eine solche wohltätige Wirkung geht von dem Gesetz aus, das die einen, wenn sie nur auf seine Worte hören wollen, aus Ungerechten zu Gerechten machen kann, die anderen aber von den Übeln, in die sie verstrickt sind, befreit.1
4. Denen nämlich, die sich entschließen, sittsam und gerecht zu leben, verheißt das Gesetz unsterbliches Leben. „Die Kenntnis des Gesetzes ist ein Zeichen vortrefflicher Gesinnung“;2 und an einer anderen Stelle heißt es: „Schlechte Leute verstehen das Gesetz nicht; die aber den Herrn suchen,werden alles Gute verstehen.“3
5. In der Tat muß die über alles waltende Vorsehung Macht und Güte in sich verbinden; denn beide Eigenschaften bewirken Heil, die eine als Trägerin der Macht, indem sie durch Strafen bessert, die andere als Wohltäterin, indem sie sich durch Gutestun als liebreich erweist.
6. Es ist aber für jeden möglich, daß er nicht „ein Sohn des Ungehorsams“4 ist, sondern „aus der Finsternis zum Leben hindurchdringt“5 und, indem er der S. a143 Weisheit sein Ohr öffnet, zuerst ein rechtschaffener Knecht Gottes ist, sodann ein treuer Diener wird,6der Gott, den Herrn, fürchtet; wenn aber jemand noch weiter emporsteigt, so ist es möglich, daß er unter die Söhne (Gottes) aufgenommen wird; und wenn „die Liebe die Menge der Sünden zugedeckt hat“,7 so kann er, eingereiht in die auserwählte Kindschaft, die als von Gott geliebt bezeichnet ist,8 und herangewachsen in der Liebe, die Erfüllung seliger Hoffnung erlangen und sodann das Gebet singen und sagen: „Der Herr soll mein Gott sein.“9
