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1. So gestattet daher der Herr auch den Gebrauch der äußeren Güter, indem er nicht auf das zum Lebensunterhalt Nötige zu verzichten befiehlt, sondern auf das, was eine schlechte Verwendung davon verursacht; damit meinte er aber die Krankheiten und Leidenschaften der Seele. Der Reichtum an ihnen bringt allen, bei denen er sich findet, den Tod; ihr Verlust aber bringt Heil. Von diesem Reichtum muß man die Seele rein, das heißt arm und frei machen und darnach das Wort des Herrn hören: „Komm, und folge mir nach!“1 2. Denn nun wird er selbst der Weg2 für den, der reinen Herzens ist; in ein unreines Herz dagegen zieht die Gnade Gottes nicht ein; unrein ist aber ein Herz, das reich an Begierden ist und schwanger geht mit vielen irdischen Lüsten. 3. Denn wer Vermögen und Gold und Silber und Häuser als Gottes Gaben besitzt und Gott, der es gegeben hat, damit zum Wohl der Menschen dient und sich dessen bewußt S. 246 ist, daß er all dieses mehr seiner Brüder als seiner selbst wegen besitzt, und Herr seines Vermögens, nicht ein Sklave seines Besitzes ist und ihn nicht in seinem Herzen trägt und ihn nicht zum Ziel und Inhalt seines Lebens macht, sondern immer auch ein edles und göttliches Werk zu vollbringen sucht und fähig ist, wenn er einmal seiner Güter beraubt werden sollte, auch ihren Verlust mit Gemütsruhe zu ertragen ebenso wie den Überfluß an ihnen: wer alle diese Eigenschaften hat, der wird von dem Herrn selig gepriesen und arm im Geiste genannt, würdig, ein Erbe des Himmelreiches zu werden,3 nicht ein Reicher, der das (ewige) Leben nicht gewinnen kann.
